Kickl: „Ich sehe filigraner aus, als ich bin“

Kickl: „Ich sehe filigraner aus, als ich bin“
Innenminister setzte sich bei Wahlkampfauftakt der Salzburger FPÖ gegen seine Kritiker zur Wehr.

„Mir geht die Ganslhaut hinten owi. Im guten Sinne!“ Innenminister Herbert Kickl (Kärntner, angereist aus Wien) versucht, sich dem Idiom seines Publikums anzunähern.

Notwendig wäre es nicht gewesen, die Salzburger scheinen ihn hier, beim Wahlkampfauftakt der FPÖ im Stieglkeller, längst ins Herz geschlossen zu haben.

Eiche und Wildsäue

Herbert, wir feiern dich“, steht da auf einem Transparent. „Herbert, wir stehen hinter dir!“, ruft jemand.

Herbert, wir sind stolz auf dich“, sagt FPÖ-Landesparteichefin Marlene Svazek, um dann eine Metapher zu bemühen:

Herbert, du bist die Eiche, an der sich die Wildsäue reiben. Dabei verlieren sie aber ihre Borsten.“

Kickl: „Ich sehe filigraner aus, als ich bin“

Kickl winkt, auf einem Sessel stehend (wie zuvor auch Svazek), bei seiner Begrüßung in die Menge. Es wird gejubelt, es wird geklatscht, man freut sich über seinen Besuch in Salzburg.

Eine Wohltat.

In Wien war Kickl in den vergangenen Tagen mit heftiger Kritik konfrontiert.

"Massagen" beim Koalitionspartner

„Ihr braucht euch keine Sorgen machen. Ich sehe filigraner aus, als ich bin“, sagt er später auf der Bühne - und der frühere FPÖ-Generalsekretär und Redenschreiber läuft, eine Hand in der Hosentasche, schnell zur Höchstform auf.

Seine humorigen Rundumschläge und kantigen Ansagen werden mit Applaus quittiert, ab und zu brüllt jemand vor Lachen. Anerkennend wird genickt, als er über die bisherigen Projekte der Regierung spricht.

Kickl: „Ich sehe filigraner aus, als ich bin“

Ein Großteil des Regierungsprogramms, sagt er, trage eine blaue Handschrift: Steuerentlastung, Fusion der Krankenkassen, Verhinderung des UN-Migrationspakts.

"Ich bin ja ein großer Freund von Harmonie", schickt Kickl voraus - aber gerade bei letzterem habe es „schon einige bewusstseinsbildende Massagen“ beim Koalitionspartner gebraucht. Er schmunzelt, rückt sich die Brille zurecht. Der Abend läuft gut.

Es ist genau diese Stimmung, die die FPÖ in Salzburg dringend braucht; vor allem Andreas Reindl, Gastgeber und Bürgermeisterkandidat in Salzburg-Stadt. Die FPÖ fiel zuletzt hauptsächlich durch interne Streiterein auf, nach einer Spaltung treten in der Landeshauptstadt nun zwei blaue Listen an.

Reindl kämpft mit der grünen Bürgerliste um Platz 3. Er ist optimistisch, Prognosen sind es vorerst nicht. „Genug mit Rot-Grün, schlagen wir den rechten Weg ein“, motiviert er die rund 400 Gäste im Stieglkeller.

"U-Ausschusserei" und Selbsthilfe

Zurück zu Kickl, der selbst zu kämpfen hat. Zum Beispiel mit der Causa BVT. „Man wirft mir vor, ich hätte Daten gestohlen. Blöd nur, dass die Daten sowieso mir gehören“, sagt er über die teils rechtswidrige Razzia im Bundesamt für Verfassungsschutz.

Er habe es gar nicht nötig, so etwas einzufädeln, die Vorwürfe liefen ins Leere. Die „U-Ausschusserei“ beeindrucke ihn überhaupt nicht. Das sei nur eine „Selbsthilfegruppe der Opposition“.

 

Die Kritik an seiner Aussage, „das Recht hat der Politik zu folgen“ bzw. an seiner Ansicht, man müsse die Menschenrechte überdenken, wischt er vom Tisch. Man habe ihn absichtlich falsch verstanden. Ihm gehe es nur darum, dass „schreckliche Verbrechen wie Frauenmorde nicht mehr passieren“.

Verteidigt hat Kickl sich gut, ob er der Salzburger FPÖ der Auftritt auch den nötigen Motivationsschub gegeben hat, wird sich am 10. März herausstellen. 37 blaue Bürgermeisterkandidaten treten an.

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