Kerry reist zu Atomgesprächen nach Genf

Die Verhandlungen mit dem Iran gehen weiter - nun offenbar auf höherer Ebene. Lawrow führt Atomgespräche.

Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran scheint sich ein Kompromiss abzuzeichnen. Am dritten Tag der Gespräche in Genf sprachen Unterhändler von Fortschritten und äußerten die Hoffnung, dass einer der Hauptstreitpunkte - die Frage der Uran-Anreicherung - beseitigt wurde. Ein Sprecher des US-Außenministeriums kündigte an, John Kerry werde nach Genf zu reisen, um die Annäherung voranzutreiben.

Sein russischer Ministerkollege Sergej Lawrow befand sich bereits dort und wollte bis Samstag bleiben. Die Beteiligung der Minister an den Gesprächen galt als weiterer Hinweis darauf, dass man auf dem Weg zu einem Durchbruch sein könnte. Ein hochrangiger EU-Diplomat sagte, die Minister würden nur dann in die Schweiz reisen, wenn ein Abkommen unterschriftsreif sei.

Diplomaten zufolge zeichnet sich ein Kompromiss bei der Frage ab, ob Irans Recht auf die Anreicherung von Uran international anerkannt wird. Während der Westen dies bisher ablehnte, machte die Islamische Republik es zu einer zentralen Forderung. Die Anreicherung von Uran kann einerseits zur Stromerzeugung aber eben auch zum Bau von Atomwaffen genutzt werden. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung Nuklearwaffen zu entwickeln. Der Iran bestreitet dies.

Irans Außenminister Mohammed Jawad Zarif zeigte sich optimistisch. "Wir haben erhebliche Fortschritte gemacht." Bei einigen Streitpunkten habe man sich geeinigt, aber es gebe noch Differenzen. Diplomaten zufolge geht es dabei vor allem um die Zukunft des Schwerwasserreaktors Arak und die Ausmaße der Sanktionslockerungen.

Unklar war zunächst, ob die Außenminister der anderen UN-Vetomächte China, Großbritannien und Frankreich sowie Deutschlands ebenfalls nach Genf reisen. Die Unterhändler der sechs Staaten wollen den Iran zu Zugeständnissen bei seinem Atomprogramm bewegen. Im Gegenzug bietet der Westen Erleichterungen bei den Sanktionen an, wie die Freigabe eingefrorener Bankguthaben. Letztmals hatten die Parteien vom 7. bis 9. November miteinander verhandelt und damals bereits von erheblichen Fortschritten gesprochen.

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