Atom-Gespräche: Es geht ans "Eingemachte"

EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und Irans Außenminister Mohammed Javad Zarif
Die iranische Delegation übt sich in Zweckoptimismus, die USA bleiben skeptisch. Und Netanyahu meldet sich von Moskau aus zu Wort.

Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran in Genf werden ab heute nach Angaben von Teilnehmern die kniffligen Details des geplanten vorläufigen Abkommens in Angriff genommen. "Wir gehen ans Eingemachte, wir diskutieren die wichtigen Fragen", sagte ein westlicher Verhandlungsteilnehmer in der Nacht zum Ende des ersten Verhandlungstages in Genf.

"Die Arbeit wird immer präziser, langsam wird es konkret. "Die Unterhändler des Iran und der 5+1-Gruppe aus den fünf UN-Vetomächten und Deutschland hatten sich am Mittwoch in Genf zur dritten Verhandlungsrunde seit Mitte Oktober getroffen. Geplant ist ein Übergangsabkommen, bei dem Teheran im Gegenzug für die Aussetzung gewisser Sanktionen sein Atomprogramm einschränkt.

Ewiger Streitpunkt Urananreicherung

Dabei geht es insbesondere um die Urananreicherung. Diese soll nach den Vorstellungen des Westens ausgesetzt werden; fraglich ist der Umgang mit 186 Kilogramm auf 20 Prozent angereicherten Urans. Schätzungen zufolge werden davon 250 Kilogramm benötigt, um genug waffenfähiges Material für den Bau einer Bombe anzureichern. Auch geht es um den Schwerwasserreaktor in Arak, der Plutonium für militärische Zwecke herstellen kann.

Die USA und ihre Verbündeten verdächtigen den Iran seit Jahren, insgeheim die Entwicklung von Atomwaffen voranzutreiben. Der iranische Präsident Hassan Rohani unterstrich am Mittwoch in Telefonaten mit den Regierungschefs in London und Peking einmal mehr den friedlichen Charakter des Atomprogramms.

USA bleiben skeptisch

Das beim letzten Treffen "verloren gegangene Vertrauen" müsse "zurückgewonnen" werden, sagte der iranische Chefunterhändler Abbas Araqchi. Irans Außenminister Mohammed Javad Zarif sagte nach einem Mittagessen mit Catherine Ashton, die Gespräche mit der EU-Außenbeauftragten und Chefunterhändlerin der 5+1-Gruppe seien "gut" verlaufen. Am Donnerstag wolle er sich mit Ashton um "ein endgültiges Abkommen" bemühen, erklärte er später.

US-Außenminister John Kerry will nach eigenen Worten kein Abkommen akzeptieren, das Teheran die Möglichkeit gibt, "Zeit zu gewinnen". Auch eine Übereinkunft, die den "grundsätzlichen Bedenken" der USA nicht Rechnung trage, komme nicht infrage. Ein hochrangiger US-Diplomat sagte in Washington, es werde "sehr schwer", eine Einigung bei den Genfer Gesprächen diese Woche zu erreichen.

Die Genfer Runde ist die dritte seit der Wahl von Rohani zum iranischen Präsidenten im Juni. Neben Deutschland verhandeln die USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien mit dem Iran. Die vorherige Verhandlungsrunde in Genf vom 7. bis 9. November war nach anfänglicher Hoffnung auf einen Durchbruch ohne Ergebnis geblieben.

Netanyahus Versprechen in Moskau

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat im Atomstreit mit dem Iran von Moaksu aus indes eine Garantieerklärung besonderer Art abgegeben. "Ich verspreche, dass der Iran niemals eine Atomwaffe haben wird", sagte Netanyahu am Donnerstag bei einem Treffen mit Vertretern der jüdischen Gemeinde in Moskau.

Netanyahu zählt zu den schärfsten Kritikern des iranischen Atomprogramms und hat wiederholt klar gemacht, dass sein Land auch zu einem militärischen Alleingang gegen Teheran bereit ist. Er zeigte sich auch kritisch zu den derzeit laufenden Genfer Atomgesprächen mit dem Iran.

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