Kathrin Nachbaur: "Alles wieder im Lot"

Kathrin Nachbaur mit Ex-Klubobmann Robert Lugar im Hintergrund.
Die Noch-Klubchefin ist bemüht, die Wogen im Team Stronach zu glätten. Köfer für Trennung von Klub- und Parteiführung.

Nach den Turbulenzen der letzten Tage ist die Noch-Klubchefin Kathrin Nachbaur bemüht, die Wogen wieder zu glätten. Im Ö1-Morgenjournal betonte sie, dass im Team Stronach "alles wieder im Lot sei". Das Verhältnis zu Parteigründer Frank Stronach bezeichnete sie als "gut". Dass es Reibereien gegeben hätte, könne sie nicht bestätigen. Nachbaur bleibt bis kurz vor der Geburt ihres Kindes im März Klubchefin - obwohl sie aus der Partei ausgetreten ist. Ihr nachfolgen soll Waltraud Dietrich.

Auch vom Streit ums Geld mit Frank Stronach will sie plötzlich nichts mehr wissen und stellt sich als Opfer einer Intrige dar: "Unglaublich mit welch intriganten Mitteln gearbeitet wird, wenn man jemanden beschädigen will. Mein Anwalt rät mir aber, zu so einem Blödsinn gar nichts zu sagen."

Die mutmaßliche Nachfolgerin zeigte sich am Mittwoch zurückhaltend. "Von meinen Aufgaben bin ich schon jetzt sehr ausgefüllt", so Waltraud Dietrich zur Möglichkeit, im Bund Vizechefin zu werden. Die Entscheidung werde aber bei der kommenden Mitgliederversammlung gemeinsam mit Stronach getroffen. Auch dass sie selbst nach Nachbaurs Abgang Klubchefin wird, ist aus Dietrichs Sicht noch keinesfalls ausgemachte Sache: "Aus meiner Sicht ist die Entscheidung dann, wenn der Klub abgestimmt hat. Ich rede nicht gern über ungelegte Eier." Derzeit fülle Nachbaur das Amt jedenfalls noch voll aus und "sie macht das hervorragend".

Personelle Trennung

Der Kärntner Team Stronach-Landesrat Gerhard Köfer hat sich indes für eine personelle Trennung von Klub-und Parteiführung im Bund ausgesprochen. Waltraud Dietrich sei sicher in der Lage, "eine gewisse Harmonie" in den Klub zubringen, für die Parteispitze wünsche sich Köfer aber eine zweite Person, jemanden "der polarisiert und der bekannt ist", sagte er im APA-Interview.

Die Partei wird voraussichtlich noch heuer über die Nachfolge von Kathrin Nachbaur als Vizeparteichefin entscheiden. Obmann ist nach wie vor Frank Stronach, dessen Stellvertreter agiert also de facto als Statthalter des Parteigründers in Österreich. Wie Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer der APA am Mittwoch sagte, soll die zur Wahl nötige Mitgliederversammlung "demnächst" einberufen werden.

"Ich gehe davon aus, dass sie noch heuer stattfindet", sagte Bauer. Eingeladen werden demnach die 14 Mitglieder der Bundespartei. Die Frist zwischen Einladung und Abhaltung der Mitgliederversammlung beträgt laut Parteistatut zwei Wochen. Einen konkreten Termin nannte Bauer nicht.

Stronach entscheidet

Keine Angaben machte Bauer auch dazu, wer Nachbaur an der Parteispitze nachfolgen soll."Die Partei braucht ein eigenes Profil", meinte Köfer. Dietrich sei erfahren, ihr Vorteil sei, "dass beide Seiten mit ihr können" - Kathrin Nachbaur und Robert Lugar. Die Entscheidung über die Nachfolge Nachbaurs an der Parteispitze liege aber bei Frank Stronach. Er selbst möchte den Job nicht machen, sagte Köfer: "Ich bin in Kärnten tätig."

Die „Beste Partei Österreichs“, kurz DBPÖ, ruft um finanzielle Unterstützung für Kathrin Nachbaur auf: „Erdbeben im Team Stronach. Eine Hilfsaktion aller Österreichischen Steuerzahler und der DBPÖ“, so ihr Aufruf. Was mit dem Geld passieren wird, kann die Satire-Partei natürlich nicht sagen, ist ihr Slogan doch „Wir brechen unsere Versprechen“. Und, natürlich: „Spenden werden gerne nach Kanada überwiesen.“

Kathrin Nachbaur: "Alles wieder im Lot"

Ein Seitenhieb gleich auf mehreren Ebenen – und nur einer von vielen, die derzeit im Netz mit großer Freude weitergereicht werden. Der Rücktritt von Kathrin Nachbaur samt anschließendem Nicht-Rücktritt amüsiert und frustriert Beobachter zugleich. „Bekennen sich zu -wertlosen- Werten. Welche Werte? Umfragewerte? Chaoswerte? Pers. Einkommenswerte?“, steht da als Reaktion auf die Vorgänge in der Milliardärspartei auf Twitter zu lesen. „Ich komme aus der Privatwirtschaft! Der Satz ist erinnerlich von KHG, Strasser & Nachbaurebenso.

Die Geldfrage

Ähnlich wie im Falle Monika Lindners ist es das liebe Geld, das vielen Kommentatoren die sprichwörtliche Grausbirn aufsteigen lässt. Dass Nachbaur nämlich bisher als nicht-geschäftsführende Klubobfrau ein Abgeordnetengehalt plus ihr Stronach-Salär bezogen hat, hat weniger irritiert; dass sie aber nach ihrem Rückzug dem Vernehmen nach mit Parteigründer Stronach um viel Geld pokerte - kolportiert waren 300.000 Euro -, erzürnte dann doch mehr Steuerzahler. „Die Schönen und die Gierigen… und die schön Gierigen“, lautet etwa eine auf Twitter ventilierte Beschreibung der Stronachianer.

Auch, dass ein Nicht-Parteimitglied die Klubführung im Parlament innehaben kann, sorgt natürlich für Kopfschütteln. Der Verein der Freunde der Tagespolitik sieht das aber nicht so streng, wie diese Karikatur beweist:

Kathrin Nachbaur: "Alles wieder im Lot"

Die Tagespresse hingegen hat für die parteiinternen Probleme eine ganz andere Lösung parat. „Mega-Deal: Team Stronach an chinesischen Investor verkauft“, titelt die Satire-Seite am Dienstag. Der Nachbaur’sche Zickzackkurs ist damit, ganz im Sinne Franks, gewinnbringend: „So werden etwa 1,2 Million Euro in eine neue Dauerwelle für Robert Lugar gesteckt. Die scheidende Klubobfrau Kathrin Nachbaur wird durch eine Schaufensterpuppe ersetzt, die auf Knopfdruck „Fragen Sie den Parteiobmann“ sagen kann.“

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