Edtstadler buhlt um "schweigende Mehrheit"

Edtstadler buhlt um "schweigende Mehrheit"
ÖVP bringt nach Normalitätsdebatte neuen Begriff ins Spiel. Laut Edtstadler haben die meisten Menschen die gleichen Wünsche, etwa "ab und zu eine schöne Urlaubsreise".

Die ÖVP buhlt weiter um eine "schweigende Mehrheit". Wie schon zuvor Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner brachte am Mittwoch auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler in sozialen Netzwerken diese Gruppe ins Spiel und meinte - im Hinblick auf "radikale Ränder" sowohl bei FPÖ und sogar SPÖ: "Alles wird überlagert von der Kraft der Lautesten und der Empörung der moralisch Erhabenen."

"Normalitäts"-Debatte

Entsprungen ist der von der ÖVP propagierte Begriff der "schweigenden Mehrheit" der Debatte rund um den umstrittenen Begriff der "Normalität", der zu Zank zwischen der ÖVP und ihrem Regierungspartner Grünen geführt hatte. Geht es nach Edtstadler, haben die meisten Menschen die gleichen Wünsche, wie unter anderem ein geregeltes und leistungsgerechtes Einkommen, einen sicheren Arbeitsplatz, ein funktionierendes Gesundheitssystem und "ab und zu eine schöne Urlaubsreise".

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Dementsprechend schoss sich Edtstadler auch auf jene politischen Mitbewerber ein, die dies ihrer Ansicht nach nicht vertreten - nämlich die "radikalen Ränder". So fantasiere etwa "ein zur Sachpolitik unfähiger" FPÖ-Chef Herbert Kickl bei sicherheitspolitischen Maßnahmen von einem österreichischen Kriegseintritt mit Russland. "Am anderen Ende des Spektrums" drifte die SPÖ "in den Marxismus ab und träumt vom Revival des Klassenkampfs".

FPÖ schießt zurück

Sehr lange ließ die FPÖ-Reaktion dann auch nicht auf sich warten. "Die ÖVP arbeitet in ihrer Koalition mit den Grünen tagtäglich gegen die Interessen, den Wohlstand, die Sicherheit und damit gegen die positive Zukunft der Österreicher. Sie ist daher von der 'schweigenden Mehrheit' genauso Lichtjahre entfernt, wie von der Normalität", konterte Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung.

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Geht es nach Hafenecker, lehnt die "schweigende Mehrheit" im Land nämlich "die illegale Masseneinwanderung, die Aushöhlung unserer Neutralität und Souveränität, die Zerstörung des hart erarbeiteten Wohlstands, den bevormundenden grünen Klimawahnsinn und den 'Regenbogenkult' einer schrillen Minderheit klar ab". Für all das stehe aber die ÖVP, "von deren Vergangenheit als christlich-sozialer wertkonservativer Wirtschaftspartei nicht einmal mehr Spurenelemente vorhanden sind".

Am Wochenende hatte Niederösterreichs Landeshauptfrau im APA-Interview gemeint: "Ich habe nie in 'normal' und 'abnormal' eingeteilt. Das politische Gegenteil von 'normal' ist 'radikal'." Sie will daher "der breiten, schweigenden Mehrheit der Bevölkerung eine kräftige Stimme geben".

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