Karas bleibt politisch aktiv: "Nicht gesagt, dass ich mich zurückziehe"

Karas bleibt politisch aktiv: "Nicht gesagt, dass ich mich zurückziehe"
Im ZiB 2-Interview schloss Karas eine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten nicht aus. Und er erklärte, die ÖVP bei der Nationalratswahl unterstützen zu wollen - unter einer Bedingung.

Der österreichische Vizepräsident des EU-Parlaments Othmar Karas (ÖVP) hatte am Donnerstagvormittag bekannt gegeben, bei den kommenden EU-Wahlen nicht mehr antreten zu wollen - und bei der dazugehörigen Pressekonferenz knallhart mit seiner Partei, der ÖVP, abgerechnet. Er sei "menschlich enttäuscht", dass die Volkspartei zunehmend europafeindlich auftrete, so Karas.

➤ Mehr dazu: Karas zieht sich zurück und rechnet mit der ÖVP ab

Am Abend stand Karas dann in der ZiB 2 zu den Beweggründen seiner Absage Rede und Antwort, wiederholte dabei einige seiner Äußerungen vom Vormittag. Überlegungen, er sei der ÖVP mit seiner Absage zuvorgekommen, wies der 65-Jährige von sich.

Die Absage an eine Kandidatur sei eine "sehr persönliche Entscheidung" gewesen, die er schon vor dem Sommer angekündigt habe, so Karas. Auch Parteichef und Bundeskanzler Karl Nehammer habe er nicht vorab informiert.

Karas schloss jedoch auf mehrfache Nachfrage hin aus, dass er damit den Anfang vom Ende seiner politischen Karriere eingeleitet habe: "Ich habe ja nicht gesagt, dass ich mich zurückziehe. Ich bleibe politisch aktiv, erfülle meine Verantwortung, aber ich kandidiere nicht mehr."

Er wolle weiter im EU-Parlament tätig bleiben und seinen Nebenaufgaben als Präsident des österreichischen Hilfswerks sowie des EU-Bürgerforums weiter nachgehen.

Karas will bei Nationalratswahl 2024 aktiv sein, aber erwartet "klare Abgrenzung zur FPÖ"

Auch bei der kommenden Nationalratswahl im Herbst 2024 wolle Karas grundsätzlich die ÖVP unterstützen, aber: "Das hängt nicht nur von mir ab. Welche Türen geöffnet werden, durch welche Tür ich gehe, kann ich Ihnen nicht sagen." Er werde aber "durch jegliche Türen nur dann gehen, wenn sie zum Mehrwert für Österreich beitragen und Europa stärken."

Eine mögliche Zusammenarbeit mit der FPÖ, die er in seiner Zeit in Straßburg als europafeindlich wahrgenommen habe, wäre aber für ihn ein Grund, die ÖVP bei der Nationalratswahl nicht mehr zu unterstützen. "Ich erwarte eine klare Abgrenzung zur FPÖ, sie ist für mich kein Regierungspartner", so Karas. Und weiter: "Ich werde bei der Nationalratswahl alles tun, um einen Regierungserfolg der FPÖ zu verhindern."

Will Karas Bundespräsident werden?

Und ob er für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren wolle? Darauf gab Karas auch im ZiB-Studio keine klare Antwort, sagte nur: "Ich will weiterhin Verantwortung für Österreich wahrnehmen."

Kommentare