Warum weder Kickl noch Stocker vom Verhandlungstisch aufstehen

KOALITION: PRESSESTATEMENT VON FPÖ UND ÖVP: STOCKER (ÖVP) / KICKL (FPÖ)
Ein Abbruch würde für die ÖVP einen weiteren schweren Imageschaden bedeuten. Auch für die FPÖ bringt es taktische Vorteile, so lange wie möglich weiterzuverhandeln.

Geleakte streng vertrauliche Verhandlungsprotokolle, Forderungen, die einander gegenseitig über die Sozialen Medien ausgerichtet werden, schwere Vorwürfe - vom "Machtrausch“ der FPÖ bis zu angeblich von der ÖVP geführten Parallelverhandlungen - die öffentlich dem Gegenüber ausgerichtet werden. Nie zuvor hat die Zweite Republik Koalitionsverhandlungen erlebt, die geprägt waren von derartigen gegenseitigen Fouls, Indiskretionen und Gehässigkeiten. 

Weshalb sich viele Beobachter fragen, warum FPÖ und ÖVP die Gespräche nicht längst abgebrochen haben. Vielmehr versucht vor allem FPÖ-Chef Herbert Kickl den Eindruck zu vermitteln, die Gespräche würden weiterlaufen, eine Einigung sei immer noch möglich.

ÖVP schon einmal aufgestanden

Dass trotz aller gegenseitigen Unterstellungen wie Bösartigkeiten immer noch verhandelt wird, das liegt daran, dass sich keine der beiden Parteien den Vorwurf gefallen lassen will, als Erstes vom Verhandlungstisch aufgestanden zu sein. Dies gilt vor allem für die ÖVP. 

Hat sie doch schon einmal – Anfang Jänner – von sich aus Koalitionsverhandlungen abgebrochen. Ein Umstand, den ihr die SPÖ, allen voran Parteichef Andreas Babler, bis heute zum Vorwurf macht. Denn damals bestand nach dem Ausstieg der Neos zumindest noch die theoretische Möglichkeit einer Koalition, die nur aus ÖVP und SPÖ bestanden hätte.

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