Kalina vs. Fußi: Rote Frontkämpfer im Twitter-Infight

Rudi Fußi vor einem Gerichtsprozess gegen Heinz-Christian Strache.
Gefecht wegen angeblicher Beratung: Ex-SPÖ-Bundesgeschäfsführer Kalina dementiert Coaching Hartinger-Kleins.

Auf Twitter ging am Wochenende eine bemerkenswerte Kontroverse über die Bühne. Rudi Fußi konfrontierte Josef Kalina publikumswirksam mit einem Vorwurf, der vor allem in SPÖ-Kreisen Wellen schlug. Denn: Die beiden routinierten PR-Berater sind vorwiegend in roten Gefilden tätig.

Fußi schrieb am Samstag, Kalina - ehemaliger SPÖ-Bundesgeschäftsführer - arbeite für die FPÖ-Gesundheitsministerin Beate Hartiner-Klein als Mediencoach. Zugleich berate Kalinas PR-Agentur Unique Relations aber die SPÖ-dominierte Gewerkschaft bei ihrem Widerstand gegen die Sozialversicherungsreform der Bundesregierung. Unausgesprochener Nachsatz: Das passt nicht zusammen.

Kalina dementierte das Engagement. Er treffe „als Chef einer großen Agentur“ logischerweise auch Mitglieder der Regierung. Aber es gebe „sowohl von mir als auch seitens meiner Agentur kein wie immer geartetes Beratungsverhältnis zur Ministerin“ oder zum Sozialministerium.

Fußi schenkte dem spätabendlichen Widerspruch – die Uhrzeit dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass Kalina gerade im Urlaub ist – aber keine große Beachtung. Als Hartinger-Klein am Sonntagvormittag Gast in der ORF-Pressestunde war, kommentierte Fußi dies vieldeutig: „Sehr professionell vorbereitet. Man sieht die Handschrift.“

Kalina vs. Fußi: Rote Frontkämpfer im Twitter-Infight

Josef Kalina: SPÖ-naher Berater mit weit verzweigtem Netzwerk.

Das breite Kundensegment des einstigen Vertrauten von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und ehemaligen Bundesrats „Joe“ Kalina hat in den vergangenen Wochen jedenfalls schon öfter für Diskussionen gesorgt. Kalina berät seit 2015 zum Beispiel den Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) rund um das Problem-Spital KH Nord. Und auch in der Causa um die rätselhafte Doch-Nicht-Entführung der 88-jährigen Mutter von Esterhazy-Generaldirektor Stefan Ottrubay tauchte der umtriebige PR-Berater auf. Zur Überraschung mancher roter Weggefährten trat Kalina im Streit der Dynastie-Linien Ottrubay und Esterhazy für die Ottrubay-Seite als „Familiensprecher“ vor die Mikrofone.

Fußi kommentierte die Twitter-Aufregung nach seinen Kommentaren vom Wochenende noch einmal am Montag: „Joe Kalina ist ein Profi. Er war in Vorbereitung der Pressestunde (von Hartinger-Klein, Anmerkung der Redaktion) involviert. Das ist auch nicht anstößig.“ Bei seinem Vorwurf der schiefen Optik wegen Kalinas Beratung der Gewerkschaft bei der Sozialversicherungsreform blieb er allerdings.

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