Team Stronach vorerst eine One-Man-Show

Frank Stronach (l) und das ehemalige SPÖ-Mitglied Gerhard Köfer
Die Chancen für den Ex-SPÖ-Abgeordneten Köfer stehen laut Meinungsforschern nicht schlecht. Fehlende Inhalte sind demnach kein Hindernis.

Das Team Stronach gibt es zwar erst seit ein paar Monaten, für die Kärntner Landtagswahl am 3. März werden der neuen Partei des 80-jährigen Milliardärs Frank Stronach aber gute Chancen zugebilligt. In den Umfragen liegt die Bewegung ungeachtet der Tatsache, dass die Kärntner Truppe vorerst eine reine One-Man-Show des ehemaligen SPÖ-Abgeordneten Gerhard Köfer ist, stabil über zehn Prozent, ein Regierungssitz scheint in Reichweite.

Keine Inhalte

"Fairness, Transparenz, Wahrheit" - viel mehr als dieser Slogan ist über das Programm der neuen Gruppierung noch nicht bekannt, trotzdem schaffte es das Team in Kärnten, gleich am ersten Tag die für eine Kandidatur notwendigen Unterschriften zusammenzubekommen. Stronach lässt nach eigenem Bekunden Köfer in Kärnten völlig freie Hand, ob Köfer im Falle eines Wahlerfolgs sein Nationalratsmandat abgibt und nach Kärnten wechselt, ist offen. Geht Köfer in die Landesregierung, müsste er seinen Posten als Bürgermeister von Spittal/Drau zurücklegen, geht er in den Landtag, könnte er Stadtchef bleiben.

Dem Fairnessabkommen, das SPÖ, ÖVP und Grüne für den Wahlkampf geschlossen haben, trat Köfer nicht bei, auch ein Plakatverzicht kommt für ihn nicht infrage. Und so sind Stronach und Köfer auf zahlreichen Rolling Boards wahlweise als "Die Profis", oder "Die Unbestechlichen" zu bewundern. Dass es erstmals keine Rückerstattung der Wahlkampfkosten gibt, kann die Partei verschmerzen, das Vermögen des Gründers ist ja groß genug. Gefragt, wie viel Geld denn in den Wahlkampf gehen werde, meinte der 80-Jährige, der am Südufer des Wörthersees das Schloss Reifnitz besitzt, es werde so viel ausgegeben, wie eben gebraucht werde.

Staatsanwaltschaft untersucht

Aber auch das Team Stronach hat schon Bekanntschaft mit der Justiz gemacht. Der Kauf des Schlosses Reifnitz, bei dem der Milliardär 101 Euro pro Quadratmeter Grund zahlte, die Immobilie inbegriffen, wird von der Staatsanwaltschaft untersucht. Die Frage ist, ob Stronach das Anwesen nicht viel zu billig erhalten hat - ein Nachbargrundstück wechselte um einen Quadratmeterpreis von 350 Euro den Besitzer. Köfer wiederum hat Ärger mit einem Strandbadbau am Millstätter See. Nach einem geharnischten Rechnungshofbericht ermittelt die Justiz. Köfer zeigt sich überzeugt, dass es keine Anklage gegen ihn geben wird, ein Vorhabensbericht der Anklagebehörde ist jedenfalls bereits fertig.

Nach der Wahl

Sollte das Team Stronach den Sprung in die Regierung schaffen, will Köfer übrigens keine Koalition mit einer anderen Partei eingehen, wie er erklärte. Zu sachlicher Zusammenarbeit sei seine Partei aber jederzeit bereit. Bleibt abzuwarten, ob die neue Gruppierung die guten Umfragewerte bis ins Ziel tragen kann.

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