Jugendforscher sieht bei Klimabewegung wenig Wachstumspotenzial

WIEN: KLIMA-DEMO - "FRIDAYSFORFUTURE"
Um eine Bewegung zu werden, sei es jedoch nicht notwendig zu wachsen, meint Jugendforscher Philipp Ikrath.

Für Philipp Ikrath vom Institut für Jugendkulturforschung spielen hierbei zwei Dinge zusammen: Einerseits sei die Erderwärmunng ein stark emotionalisierendes Thema, andererseits sei die Gelegenheit für die Jugendlichen besonders günstig. Nicht etwa, weil Schulschwänzen am Freitag die Massen alleine mobilisiere, sondern "weil es für viele von ihnen die erste Möglichkeit ist, ihre politische Selbstwirksamkeit zu spüren".

Das Wachstumspotenzial zukünftiger Demonstrationen sieht Ikrath jedoch enden wollend. Es sei vor allem eine "verhältnismäßig kleine, bürgerliche, postmaterielle Gruppe" an Jugendlichen, die sich hier aktiv für die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens einsetze. "Aber das heißt nicht, dass hier keine Bewegung entstehen kann. Die berühmte 68er-Bewegung hat damals auch nur einen einstelligen Prozentanteil aller Studierenden ausgemacht", so der Jugenforscher.

Personifizierte Vernunft

Weil eine für gewöhnlich als unpolitisch wahrgenommene Gruppe hier in großer Zahl auf die Straßen geht, werde ihr viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei ist für Ikrath vor allem die Pragmatik der jungen Menschen verwunderlich. Man rechne in dieser Altersgruppe eher damit, dass sie gegen etwas sind - vor allen Dingen gegen das Establishment.

"Diese Demonstration ist aber eigentlich total Pro-Establishment, sie sind gesammelt für die Einhaltung eines Klimaschutzabkommens, das ja schon lange beschlossen wurde", meint Inkrath. "im Grunde genommen ist es die personifizierte Vernunft, die hier auf die Straße geht".

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