Auer: "Ich kandidiere wieder als Obmann"

Jakob Auer
Bauernbund: Der Chef zeigt sich „mit dem Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zufrieden“.

Er ist eine der mächtigsten Teilorganisationen in der ÖVP: der Bauernbund. In den Koalitionsverhandlungen wurde die angedachte Abschaffung des Landwirtschaftsministeriums umgehend abgedreht, drohende Förderkürzungen wurden mit Nachdruck wegverhandelt.

Im Februar wählen die ÖVP-Bauernvertreter nun wieder ihren Chef. Geht es nach Jakob Auer, 65, soll er wieder Jakob Auer heißen: „Ich kandidiere wieder als Obmann“, kündigt er im KURIER-Gespräch an. Er wolle volle vier Jahre durchdienen: „Das ist eine Frage der Gesundheit. Fit bin ich. Und ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass wir durchaus einige Erfolge nach Hause gebracht haben.“

Mehr Geld

Als Beispiel nennt Auer die geplanten Förder-Kürzungen im Koalitionspoker: Im Raum standen 566 Millionen Euro weniger Kofinanzierung (von EU-Förderungen) bis 2018. Auer: „Ich bin durchaus ein bisschen stolz, dass es mir und meinen Verhandlern gelungen ist, dass dieses Thema vom Tisch ist. Es hat uns niemand zugetraut, dass wir die 50:50-Kofinanzierung durchbringen. Das braucht immerhin 100 Millionen zusätzlich zu dem, was im Budgetrahmen vorgesehen ist.“

Auch die Anhebung der Pauschalierungsgrenze „ist ein Erfolg“. Daher sei er „mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden“. Lob gibt es für ÖVP-Verhandler Christoph Leitl sowie SP-Chefverhandler Rudolf Hundstorfer. Beide seien sehr fair gewesen.

Auch für den neuen Agrarminister Andrä Rupprechter hat Auer nur lobende Worte: „Ich kenne ihn von früher, und er war bei den Namen dabei, die ich ÖVP-Chef Michael Spindelegger genannt habe.“ Rupprechter kenne als ehemaliger Sektionschef „das Agrarministerium in- und auswendig, hat in Brüssel ein ungeheures Netzwerk und weiß durch seine Herkunft auch, was es heißt, Bergbauer zu sein“.

Doch nicht mit allen Personalentscheidungen ist man in der ÖVP zufrieden: Die Tiroler hätten lieber Karlheinz Töchterle weiterhin in der Regierung gesehen, die Steirer forderten einen Minister. Auer dazu: „Ich habe Verständnis dafür, dass man in der politischen Wahrnehmung glaubt, man sei nicht so positiv vertreten. Tatsache ist, dass die Steirer mit dem Klubobmann eine wesentliche Machtposition in der Partei besetzen. Und die Tiroler haben einen neuen Agrarminister. Daher glaube ich, dass sich der Unmut bald legt.“

Vom neuen Agrarminister erhofft sich Auer einiges: „Die Almflächenproblematik wird seine Nagelprobe.“ Zudem begrüßt er, dass sich Rupprechter auch um die Enteignung österreichischer Bauern in Ungarn kümmern will – notfalls auf EU-Ebene.

Als Herausforderungen für seine neue Periode nennt Auer die Systemumstellung bei Förderungen, die Stärkung von Berg- und Biobauern sowie ein Investitionsförderprogramm. Neu einführen will er eine freiwillige Versicherung für Hochwasser und Trockenheit: „Das hat sich bei der Hagelversicherung bestens bewährt.“

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