Zivildienst für Frauen und Ältere öffnen

Zivildienst für Frauen und Ältere öffnen
Frauen als Zivildiener? Der Vorstoß sorgt im Sozialministerium für Kopfschütteln.

Der Kampf um die Wehrpflicht verlagert sich zusehends Richtung Zivildienst. Am Donnerstag wird Sozialminister Rudolf Hundstorfer sein Modell des freiwilligen Sozialjahres vorstellen. Es soll den Zivildienst ablösen, falls die allgemeine Wehrpflicht fällt.
Für die ÖVP ist der Zivildienst mittlerweile eines der Hauptargumente für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht. Sich abzeichnende Erfolge für Hundstorfer bei den Verhandlungen mit einigen Blaulichtorganisationen will die ÖVP nicht so einfach hinnehmen.

Am Dienstag präsentierte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner daher eine tiefgreifende Reform des Zivildienstes. „Obwohl das System Zivildienst bestens funktioniert, wollen wir den Zivildienst weiter entwickeln“, erklärte sie. Zentrale Änder- ung: Auf freiwilliger Basis sollen künftig auch Frauen und junge Männer, die die Wehrpflicht bereits absolviert haben, Zivildienst leisten können. Gleichzeitig sollen im Zivildienst erworbene Kenntnisse bei bestimmten Berufsausbildungen anerkannt werden. Beide Elemente finden sich auch in Hundstorfers Sozialjahr-Modell.

Im Sozialministerium ortet man im ÖVP-Vorstoß jedoch zahlreiche Schwachstellen: „Ist dieser Zivildienst für Frauen freiwillig oder müssen die Frauen auch zur Musterung und danach verpflichtend acht Monate Dienst leisten? Erhalten alle den gleichen Sold wie Zivildiener?“ Minister Hundstorfer betonte einmal mehr: Das freiwillige Sozialjahr werde gegenüber dem Zivildienst keine Leistungskürzungen mit sich bringen. Es sei „in allen Details mit den Trägerorganisationen abgestimmt.“ Das Modell könne zudem flexibler auf demographische Herausforderungen reagieren – „zu den selben Kosten.“ Die ÖVP bezweifelt das. Mikl-Leitner rechnet mit einem Abfallen von von 9.700 Zivildienern auf 6500 Sozialdiener: „Viele helfende Hände fehlen.“

FAKTEN:

Zivildienst Der Dienst wurde 1975 als Wehrersatzdienst eingeführt. Damals gab es 344 Zivis, 2011 waren es 13.500 – ein neuer Rekord.

Entgelt 301,40 Euro erhalten die Zivis derzeit monatlich – plus Verpflegung. In Summe beträgt das Zivi-Budget des Bundes 57 Millionen.

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