"Schwach, entmündigt, teuer" - Seniorenbund-Chefin Korosec über das Altersbild

Untersuchungs-Kommission zum KH Nord
Ingrid Korosec über das Gefühl "plötzlich zum alten Eisen zu gehören", den Generationenvertrag und warum Anschober eine Empfehlung abgeben soll.

KURIER: Die Infektionszahlen sind niedrig, der Lockdown vorbei, doch Ältere gehören weiter zur Risikogruppe. Werde Sie auch als solche behandelt?

Ingrid Korosec: Ja, natürlich und ich war auch ziemlich überrascht, wie sehr mich das trifft. Ich fühle mich fit, gesund und fähig, auf mich selbst aufzupassen. Und auf einmal gehöre ich zum alten Eisen und höre von überall, was ich tun oder nicht tun soll. Das war immer gut gemeint. Trotzdem empfinden das viele von uns als demütigend. Auf alt, schwach und schutzbedürftig reduziert zu sein, lastet ziemlich auf der Psyche. 1,6 Millionen über 65-Jährige wurden kollektiv zur Risikogruppe ernannt. Diese Vereinfachung Risikogruppe = ältere Menschen stimmt so nämlich nicht. Nicht primär das Alter, sondern Vorerkrankungen erhöhten das Risiko schwer zu erkranken. Übergewicht, Diabetes, COPD u.ä. sind auf kein Alter beschränkt.

Die geschlossenen Grenzen haben gezeigt, wie sehr Österreich auf ausländische Pflegekräfte angewiesen ist. Seit der Lockerung ist keine Rede mehr von besserer Bezahlung oder gar einer sozialen Aufwertung des Pflegeberufes. Was muss geschehen, damit sich etwas ändert?

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