Impfschutz sinkt - wann dritte Impfung notwendig wird

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Prognose-Konsortium geht von vierter Welle aus. Dritte Impfung laut BioNTech und Pfizer nach 6 bis 12 Monaten notwendig sein.

Die Ampel-Kommission und das Covid-Prognosekonsortium sehen eine "hohe Wahrscheinlichkeit" für eine vierte Corona-Welle. Offen ist indes, wann sie eintreten wird und mit welchem Ausmaß an Infektionen zu rechnen sein wird, so die Experten.

Täglich bis zu 130 Infektionen

Einzig probates Mittel ist und bleibt die Impfung. Die täglichen Neuinfektionen dürften in den kommenden sieben Tagen leicht sinken und sich bei täglichen 100 bis 130 Fällen einpendeln. Davon gehen die Experten des Covid-Prognose-Konsortium in ihrer am Mittwochnachmittag auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums veröffentlichten Einschätzung aus. Unsicherheitsfaktor ist allerdings noch die Delta-Variante. Wenn diese Mutation eine Prävalenz von 40 Prozent erreicht, dann könnten Neuinfektionen auch wieder steigen.

Das Prognosekonsortium hat eine Risikobewertung der Delta-Variante erarbeitet, den das Konsortium im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellt hat. Sukkus: Die Maximierung der Durchimpfungsrate (Vollimmunisierung) müsse „oberste Priorität“ haben müsse.

Rückkehr der FFP2-Masken bei 7-Tages-Inzidenz von 25

In dem der APA vorliegenden Rohbericht des Briefes wird darüber hinaus auch eine Wiedereinführung diverser Maßnahmen - abhängig von den Fallzahlen und den Belastungen des Gesundheitssystems empfohlen. Die (aktuell in breiten Bereichen abgeschafften) FFP2-Maskenpflicht sollte demnach ab einem Schwellenwert einer risiko-adjustierte Sieben-Tages-Inzidenz von 25 wieder eingeführt werden. Derzeit ist man mit zuletzt 7,3 Fälle pro 100.000 Einwohner freilich weit entfernt davon - ein ähnlich hoher Wert war zuletzt Ende März erreicht worden.

Reproduktionsfaktor deutlich über 1

Die Experten des Prognose-Konsortiums berechneten, dass die Reproduktionszahl bei der Delta-Variante bei 1,28 und damit deutlich über 1,0 liegt. Eine R-Zahl von exakt 1 bedeutet, dass pro Fall eine weitere Neuansteckung ausgelöst wird. Den R-Wert von 1,28 errechneten die Experten, indem sie davon ausgingen, dass diese Mutation eine erhöhte Übertragbarkeit von 60 Prozent aufweist und weil der R-Wert der Alpha-Variante (B.1.1.7) bei 0,8 liegt, wie etwa am 25. Mai in Österreich beobachtet wurde. Dass lässt zu erwarten, das bei einer Verbreitung der Delta-Variante bei 40 Prozent die Zahl der Neuansteckungen wieder in die Höhe gehen werden.

Von einem starken Rückgang gehen die Experten zumindest bei den Belagszahlen auf den Intensivstationen von 73 am 22. Juni auf 37 bis zum 7. Juli aus. Bezogen auf die gesamte Bettenkapazität auf Intensivpflegestationen - am 22. Juni waren es 2.052 Betten - lag die Auslastung bei 3,56 Prozent. Gemäß Prognose sinkt dieser Anteil innerhalb von zwei Wochen auf 1,8 Prozent. Auf den Normalstationen wird es im selben Zeitraum eine Reduktion von 169 auf 94 Patienten geben. Diese Zahlen sind deshalb so positiv aus, weil das Konsortium auch die Durchimpfungsraten und die dadurch zu erwartenden Effekte auf die Spitalskapazitäten miteinrechnet.

Unsicherheitsfaktor in diesen Prognosen ist das Verhalten der Bevölkerung. Das heißt - wird weiter auf die 3G-Regel geachtet und auf die Abstands- und Hygienemaßnahmen. Die Bundesregierung für den 1. Juli weitere Lockerungen angekündigt.

Das Prognose-Konsortium skizziert drei Szenarien, die vom Impffortschritt in Österreich abhängen. Derzeit sinkt die Zahl der Impfungen sukzessive. Der KURIER berichtete. 

Derweil spricht sich der Impfstoff-Hersteller BioNTech und Pfizer für eine dritte Impfung aus, da die Wirksamkeit nach sechs Monaten sinkt. Nach sechs bis 12 Monaten sei eine dritte Impfung jedenfalls notwendig, um einen ausreichenden Schutz auch gegen die weitaus infektiösere Delta-Variante zu gewähren. 

Dritte Impfung nach 6 Monaten

Die Impfstoffhersteller BioNTech und Pfizer beantragen deshalb die Zulassung für einer dritte Dosis ihres Corona-Impfstoffes. Beide Unternehmen planen nach eigenen Angaben, "in den kommenden Wochen" entsprechende Daten bei der US-Behörde FDA, der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA und weiteren Zulassungsbehörden einzureichen.

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