Image der Lehre soll weiter aufgewertet werden

Margarete Schramböck
Viele würden die Lehre schlechtreden, das müsse "zurechtgerückt" werden, sagt die Wirtschaftsministerin.

Jemand habe "nur" eine Lehre gemacht - dieser Satz ist nicht selten zu hören. Viele Menschen würden die Lehre immer noch schlecht reden, erklärte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck am Mittwoch. Das müsse "zurechtgerückt" und die Lehrlingsausbildung zusätzlich attraktiviert werden. "Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, um unserer Wirtschaft zu einem Konjunkturaufschwung zu verhelfen", sagte Schramböck.

Auch eine Studie des Instituts fürs Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) zeigt Handlungsbedarf auf. Laut ihr stimmen 97 Prozent der Betriebe der Frage, ob die gesellschaftliche Aufwertung der Lehre noch verbessert gehört, zu.

Einiges sei laut Wirtschaftsministerin zu diesem Zwecke bereits passiert. So müsse nun jeder Lehrberuf alle fünf Jahre überarbeitet werden, es seien neue Lehrberufe - vor allem im digitalen Bereich - geschaffen und alte neu definiert worden. Auch eine sprachliche Aufwertung der Lehre habe stattgefunden. So wurde etwa aus dem Begriff "Lehrlingsentschädigung" "Lehrlingseinkommen".

Auch die Lehre nach der Matural soll sich in Zukunft noch stärker als normaler Berufsweg etablieren.

Die Initiative Zukunft Lehre Österreich (z.l.ö.) startet nun ein neues Projekt zur Aufwertung der Lehre: Aus den tausenden Gesichtern von Role Models will sie sogenante „Lehrlingsbotschafter“ rekrutieren und diese in Schulen, Vereine und Organisationen schicken. „Wir wollen die Lehre zur attraktivsten Ausbildung in Österreich machen. Wie die aktuellen Zahlen belegen, liegt da noch einiges an Überzeugungsarbeit vor uns. Lehrlingsbotschafter sollen all jene Menschen sein, die einen gemeinsamen Nenner haben: Ihr Karriereweg hat mit einer Lehre begonnen und sie sagen mit breiter Brust: Jawohl, ich bin stolz darauf“, betonte Initiator Werner Steinecker.

Die Corona-Pandemie hat vor allem die Situation der Lehrling verschlechtert. Für den Herbst wurde eine Lücke von 10.000 Lehrtellen befürchtet. Dies habe durch den Lehrlingsbonus abgefedert werden können, erklärte die Wirtschaftsministerin. Außerdem haben 50 Prozent der Lehrlinge mindestens einemal von der Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Einmal mehr forderte sie Lehrstellensuchende auf, flexibel zu sein und auch eine Lehrstelle in den Bundesländern in Betracht zu ziehen. Während es in Wien nämlich einen massiven Lehrlingsüberschuss gibt, herrscht in den meisten anderen Bundesländern Lehrlingsmangel.

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