Die "Killerfrage“ aus dem Homeoffice und Frage der Vergaberichtlinie

Woman using a computer
Bene-Geschäftsführer appelliert für Änderung bei Ausschreibungen.

Die Branche hat von den Corona-Jahren und dem Home Office-Trend nachhaltig profitiert, leidet aber – wie derzeit fast alle Industriezweige – unter der sinkenden Nachfrage und ebensolcher Konsumlaune: die Büromöbel-Branche. „Wir spüren wie viele, dass die Konjunktur in der Dachregion – Deutschland, Österreich und der Schweiz – schwächelt“, sagt Michael Fried, Geschäftsführer der BGO-Holding (Hali, Bene, Neudörfler). Das liege nicht unbedingt daran, dass der Kauf eines ergonomischen Stuhls für das Arbeiten zu Hause oftmals ein einmalige Angelegenheit ist. Und auch nicht daran, dass Homeoffice nicht der Weisheit letzter Schluss sei. „Die Killer-Frage an alle im Homeoffice ist immer: Kennen Sie jemanden, der von zu Hause aus Karriere gemacht hat? Da zeigt kaum jemand auf“, so Fried.

Über den Erfolg entscheide „wie überall eine ausgewogene Mischung“. Es gelte sowohl Arbeitsplätze und -umfelder zu schaffen, die primär Konzentration ermöglichen als auch solche, die vorrangig die Kommunikation fördern. Arbeitgeber würden diesen neuen Erfordernissen Rechnung tragen – notgedrungen auch müssen, weil die Arbeitnehmer danach verlangen. Aufholbedarf sieht der BGO-Geschäftsführer hingegen bei der öffentlichen Hand und Ausschreibungen.

Die "Killerfrage“ aus dem Homeoffice und Frage der Vergaberichtlinie

Michael Fried, BGO-Geschäftsführer

„In Niederösterreich werden deutsche Händler mit außereuropäischen Produkten beauftragt, obwohl es gleichwertige regionale Alternativen gibt.“ Grund dafür sei das geltende Bestbieter-Prinzip, so Fried, der appelliert, die Vergabepraxis zu adaptieren.

Regionalität müsse als Ausschreibungskriterium viel stärker berücksichtigt werden, als dies bisher der Fall sei. „Wenn regionale Unternehmen bevorzugt werden, bleiben Aufträge und Gewinne im Land. Das wiederum sichert Arbeitsplätze und Investitionen vor Ort statt im Ausland.“

Die Entscheidungsträger müssten nach Frieds Dafürhalten „speziell die Verwaltung ermutigen, das Bestbieter-Prinzip zugunsten regionaler Wertschöpfung auszulegen“ und ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) stärker in den Vergabepreis zu integrieren.

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