Hofer überrascht alle: "Werde mich impfen lassen"
Keine klare Linie bei den Blauen: Nachdem Parteichef Norbert Hofer gerne die "strengsten Compliance-Regeln" aller Parteien in der FPÖ umgesetzt hätte und dem Vernehmen nach am Lager von Klubobmann Herbert Kickl gescheitert ist, treten weitere Uneinigkeiten zutage.
Seit Monaten zweifeln FPÖ-Politiker öffentlich an der Wirksamkeit der Corona-Impfung, warnen vor einem sogenannten "Impfzwang" und baggern an Wählern aus der Gruppe der Corona-Leugner. Kickl sagte etwa, er werde sich "garantiert nicht" impfen lassen und sprach von einer "Impf-Apartheid". Am Sonntag wird er an einer Demonstration von Corona-Gegnern als Gastredner auftreten.
FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch sagte die Teilnahme an der Puls4-Diskussionsendung "Pro und Contra" ab, weil sie sich dem vorab notwendigen Schnelltest nicht unterziehen wollte. Sie unterwerfe sich nicht dem "Corona-Diktat eines Fernsehsenders", teilte Belakowitsch via Facebook mit.
"Aufgrund meiner Vorerkrankungen"
Anders Norbert Hofer: Er vertraut offenbar der Pharmaindustrie, wie er auf oe24.TV kundtat: "Wir haben in der Familie über das sehr, sehr viel gesprochen. In meiner Familie sind Gesundheitsberufe sehr stark verankert. Meine Frau ist Altenpflegerin, meine Tochter ist in der Ausbildung für einen Gesundheitsberuf. Aus dieser Überlegung heraus und aufgrund meiner Vorerkrankungen, mit Lungeninfarkt und so weiter, werde ich mich impfen lassen."
Noch zum Jahreswechsel meinte Hofer in der ZiB2, die Wissenschaft und Pharmaindustrie hätten den Impfstoff unter Zeitdruck zusammengestellt, dieser sei womöglich unausgereift. "Deshalb wissen wir heute nicht, welche Langzeitfolgen es geben wird", so Hofer. Nun dürfte er seriöse Nachforschungen angestellt haben, denn von Seiten der Wissenschaft werden Langzeitfolgen als extrem unrealistisch eingestuft.
"Man muss auch laut sein"
Generell sagte Hofer in Bezug auf die Impfung gegenüber oe24.TV: "Das große Problem ist jetzt natürlich, dass wir die Impfstoffe gar nicht haben." Die Impfstrategie der EU sei zusammengebrochen: "Die Menschen, die sich impfen lassen wollen, müssen auch drankommen." Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Impfkoordinator Clemens Martin Auer sollten die Konsequenzen ziehen und zurücktreten, so Hofer.
Und wie denkt er grundsätzlich über den Anti-Corona-Kurs seiner Partei? "Es ist nicht so, dass FPÖ-Mandatare häufiger an Corona erkranken als andere Mandatare." Kickls radikale Ansagen als "Antithese zum Kurs der Regierung, der uns sehr viel Schaden gebracht hat" finde er gut, sagte Hofer. "Man muss auch laut sein. Man kann sich nicht alles gefallen lassen, was getan wird."
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