Hofer über Strache-Rückkehr: "Das hängt von ihm ab"

Norbert Hofer frühstückte mit Claudia Stöckl.
Der designierte FPÖ-Chef sprach im "Ö3"-Frühstück auch über seinen Vorgänger und die Ibiza-Affäre.

Nach Sebastian Kurz (ÖVP) und Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) war Norbert Hofer als dritter Parteichef am Sonntag im Ö3-"Frühstück bei mir". Der ehemalige FPÖ-Präsidentschaftskandidat und Verkehrsminister sprach über Persönliches - etwa sein Leben nach dem schweren Paraglide-Unfall 2003 -, aber auch über seine Sicht auf Heinz-Christian Strache und die Ibiza-Affäre.

Hofer hatte kurz nach Auftauchen des Videos noch von "unentschuldbarem" Verhalten gesprochen, wenig später im KURIER bereits davon, Strache solle "Teil der freiheitlichen Familie bleiben".

Tür für Strache offen

Von Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl damit konfrontiert, dass Hofer in seinem Urteil von Straches Video-Aussagen immer "weicher" und "samtiger" geworden sei, und gefragt, ob er damit dessen politische Rückkehr ermöglichen wolle, sagte er: "Die Dinge, die ich gesagt habe, das stimmt alles. Ob er irgendwann in die Politik zurückkehren wird, das weiß ich nicht. Das hängt von ihm ab, das wird die Zukunft weisen."

Hofer könne "nicht sagen, was die Zukunft bringen wird". Man müsse auch Dinge auf sich zukommen lassen. Strache müsse "sich jetzt neu orientieren".

Zu Straches angeblichen Plänen eines Buchs über die Ibiza-Affäre meinte Hofer, er sei natürlich "gespannt, was drinnen steht", er werde es bestimmt lesen.

Hofer: ÖVP schuld an Koalitionsende

Im folgenschweren Ibiza-Video hatten Strache und der damalige FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus über eine Krone-Übernahme, exklusive Vergabe öffentlicher Bau-Aufträge, die Privatisierung eines ORF-Senders und Zuwendungen vorbei am Rechnungshof geredet.

Auf die Inhalte des Videos und seine erste Reaktion angesprochen sagte Hofer: "Ich habe mir natürlich sofort große Sorgen gemacht und mir gedacht, hoffentlich hält diese Bundesregierung."

Geheimvideo dokumentiert Straches Ibiza-Affäre

Hofer: Nichts aus Video fand statt

Ob es "persönliches Entsetzen" gegeben habe? "Es war vielmehr ein Kopfschütteln, weil ja alle diese Dinge, die er angesprochen hat - das war ja, noch bevor er Vizekanzler war -, nicht stattgefunden haben." Für Staatsaufträge, etwa für Schiene und Straße, sei vor allem sein Ministerium verantwortlich gewesen. Hofer betonte, er habe nie Unternehmer bevorzugt oder benachteiligt, "das wäre auch gar nicht möglich gewesen".

Er habe mit Strache auch über den Abend gesprochen. "Er sagt, er war an diesem Abend so, wie er sich selbst nicht kennt. Er hat eben den Verdacht, dass es nicht nur der Alkohol war, den er getrunken hat. Er glaubt eben, dass auch in dem Getränk etwas drinnen war, was seine Persönlichkeit nicht sehr positiv beeinflusst hat."

Ob das nicht eine Verschwörungstheorie der FPÖ sei? "Nein, ich will das auch gar nicht entschuldigen. Ich sage nur, was er mir gesagt hat." Strache habe einen "riesigen Fehler" gemacht, aber man müsse auch den Menschen sehen.

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