20 Schlüssel-Fragen an die Hofburg-Kandidaten

Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer
Was Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer vorhaben. Wen werden Sie sicher nicht begnadigen? Was werden Sie dem türkischen Botschafter sagen?

Wohin führt Ihre erste Auslandsreise?

Alexander Van der Bellen: Traditionell in die Schweiz. Im Februar finden in St. Moritz die Skiweltmeisterschaften statt, vielleicht eine Gelegenheit, mit dem Schweizer Staatsoberhaupt ein Rennen zu besuchen.

Norbert Hofer: Ich habe dem tschechischen Präsidenten Zeman versprochen, sein Land als Erstes zu besuchen. Die ersten Besuche gelten unseren Nachbarländern sowie Moskau und Washington.

Wie oft im Monat werden Sie den Bundeskanzler hinter die Tapetentüre bitten?

Alexander Van der Bellen: Ich möchte mich sowohl mit dem Bundeskanzler als auch mit dem Vizekanzler regelmäßig austauschen. Und ich will darauf schauen, dass der Regierungsmotor in Schwung kommt.

Norbert Hofer: Ich werde mit dem Kanzler ein Jour Fixe vereinbaren und dabei selbstverständlich seine Verpflichtungen in der Terminplanung berücksichtigen.

Welche drei Minister werden Sie als Erste zu sich bitten?

Alexander Van der Bellen: Ein laufender Austausch mit dem Außen-, Wirtschafts-, Verteidigungs- und Finanzminister ist mir jedenfalls wichtig.

Norbert Hofer: Den Bundeskanzler, den Außenminister und den Bundesminister für Landesverteidigung.

Wie viele Menschen bringen Sie zusätzlich in die Präsidentschaftskanzlei mit?

Alexander Van der Bellen: Die derzeitigen Mitarbeiter der Präsidentschaftskanzlei machen sicherlich einen hervorragenden Job. Ich werde weitere Details zu gegebenem Zeitpunkt entscheiden.

Norbert Hofer: Der Personalstand in der Präsidentschaftskanzlei wird sich nicht erhöhen.

Ihr erster Tagesbefehl ans Bundesheer?

Alexander Van der Bellen: Ich werde die wichtigen Leistungen des Bundesheers im In- und Ausland hervorstreichen, z. B. bei der Katastrophenhilfe oder bei Friedenseinsätzen unter UNO-Mandat.

Norbert Hofer: Ich werde mich als Oberbefehlshaber vorstellen, mich für die Leistungen der Soldaten bedanken und unterstreichen, dass mir die Sicherheit des Landes ein ernstes Anliegen ist.

Was sagen Sie dem türkischen Botschafter beim ersten Treffen?

Alexander Van der Bellen: Ich würde ihm die große Sorge vermitteln, die in Österreich und Europa darüber besteht, dass die Türkei sich leider von Europa und europäischen Werten entfernt.

Norbert Hofer: Dass ich die Lage in der Türkei mit großer Sorge beurteile und eine aufrechte Gesprächsbasis bei allen anstehenden Problemen für mich von großer Bedeutung ist.

Ihr Amtsverständnis in einem Satz?

Alexander Van der Bellen: Österreich nach außen gut vertreten und nach innen verbinden.

Norbert Hofer: Bürgernähe – Verantwortungsbewusstsein – Geradlinigkeit.

Worauf verzichten Sie als Bundespräsident?

Alexander Van der Bellen: Auf eine Dienstwohnung in der Hofburg.

Norbert Hofer: Auf die Sommerresidenz des Bundespräsidenten. Sie verursacht hohe Kosten und soll touristischen Zwecken zugeführt werden. Damit hat die Republik statt Ausgaben Einnahmen.

Worauf verzichten Sie als Bundespräsident sicher nicht?

Alexander Van der Bellen: Auf Familie, Freunde und Spaziergänge mit meinen Hunden.

Norbert Hofer: Auf einen kompetenten Beraterstab, bestehend aus Experten und Praktikern aus der Wirtschaft.

Welches Staatsoberhaupt laden Sie als Erste oder Ersten nach Österreich ein?

Alexander Van der Bellen: Es liegt nahe, den dann voraussichtlich neuen deutschen Bundespräsidenten Steinmeier einzuladen. Deutschland ist ein geschätzter Nachbar und unser wichtigster Handelspartner.

Norbert Hofer: Das werde ich nach einem Koordinationsgespräch mit dem Außenminister entscheiden.

Welches Land werden Sie als Bundespräsident sicher nicht besuchen?

Alexander Van der Bellen: Reden sollte man prinzipiell mit allen. Insofern werde ich von vornherein niemanden pauschal ausschließen.

Norbert Hofer: Nordkorea steht beispielsweise nicht auf meiner Agenda.

Halten Sie an der Neujahrsansprache fest oder wollen Sie andere, neue Auftritte etablieren?

Alexander Van der Bellen: Die Neujahrsansprache soll es weiter geben, ob in der Form wie bisher, darüber kann man nachdenken. Ich möchte die Hofburg öffnen und viel in den Bundesländern unterwegs sein.

Norbert Hofer: Ich werde auch außerhalb der Hofburg das Wort an die Österreicher richten. Etwa aus einem Pflegeheim, einem kleinem Unternehmen oder einem landwirtschaftlichen Betrieb.

Werden Sie das Gehalt des Staatsoberhauptes zur Gänze beziehen?

Alexander Van der Bellen: Beziehen ja, zur Gänze für mich verwenden aber nicht. Ich werde – wie schon bisher – einen Teil meines Gehaltes spenden.

Norbert Hofer: Ich werde einen Teil meines Bezuges für Not leidende Kinder sowie für kranke und behinderte Menschen spenden.

Worin besteht Ihre erste Initiative für eine gelungene Integrationspolitik?

Alexander Van der Bellen: Integration hängt immer vom Willen beider Seiten ab, es gibt Menschenrechte und Menschenpflichten. Darauf werde ich immer wieder hinweisen.

Norbert Hofer: Indem ich darauf dränge, den Asylmissbrauch einzudämmen, umso mehr Spielraum für echte Asylberechtigte zu schaffen.

Werden Sie Donald Trump nach der Inauguration gratulieren?

Alexander Van der Bellen: Als Bundespräsident selbstverständlich. Gute Beziehungen zu den USA sind wichtig für Österreich und Europa.

Norbert Hofer: Ja, das werde ich selbstverständlich tun.

Wollen Sie Zeit in Mürzsteg (Sommerresidenz) verbringen?

Alexander Van der Bellen: Ich war ein paar Mal zu Gast bei Heinz Fischer. Es nützt der Region. Wenn Heinz Fischer das Haus sinnvoll genutzt hat, dann wird es seinem Nachfolger auch gelingen.

Norbert Hofer: Nein, das Schloss soll touristischen Zwecken zugeführt werden. Das kommt der Region zugute.

Wen würden Sie als Bundespräsident sicher nicht begnadigen?

Alexander Van der Bellen: Das hängt generell immer vom Einzelfall ab. Aber bei Sexualdelikten würde ich sicherlich strengste Maßstäbe anlegen.

Norbert Hofer: Drogenhändler, Vergewaltiger oder Kinderschänder.

Nutzen Sie als Präsident soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Instagram?

Alexander Van der Bellen: Ja, ich will diese Möglichkeit, mit Bürgerinnen und Bürgern direkt in Kontakt zu treten, weiter nutzen. Oft kommen sehr gute Anregungen, Ideen, auch konstruktive Kritik, die wichtig ist.

Norbert Hofer: Ja, ich werde das weiterhin tun und auch auf diesem Weg in engem Kontakt mit den Österreicherinnen und Österreichern bleiben. Im Vordergrund steht aber der persönliche Kontakt.

Welche persönlichen Gegenstände schmücken Ihr Büro in der Hofburg?

Alexander Van der Bellen: Das eine oder andere Bild und einige Bücher jedenfalls, die ich auch in der Hofburg in meiner Nähe haben will.

Norbert Hofer: Bilder meiner Frau und meiner Kinder sowie ein Porträt von Andreas Hofer. Auch ein Kreuz darf nicht fehlen.

Glauben Sie, dass Marine Le Pen 2017 eine Amtskollegin sein wird?

Alexander Van der Bellen: Ich hoffe, dass das französische Volk besonnen entscheidet. Der Kurs Le Pens, die offen sagt, Europa zerstören zu wollen, ist weder für Frankreich noch für Europa gut.

Norbert Hofer: Das werden die Wählerinnen und Wähler in Frankreich in einer demokratischen Wahl entscheiden.

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