Historiker zu FPÖ-Bericht: "Wenig Inhatliches und teilweise faktisch falsch"
Die Kritik an dem von der FPÖ veröffentlichten Historikerbericht hört nicht auf. Unter anderem kritisierten der Plagiatsforscher Stefan Weber und der Autor Kurt Scholz den Bericht. Auch der Historiker Oliver Rathkolb bezweifelte bereits vor der Präsentation die wissenschaftliche Vorgehensweise der FPÖ.
Nun kommentierte Gerhard Baumgartner den Bericht. "Ich war überrascht wie wenig Inhaltliches da ist und das was da ist, ist zum Teil faktisch falsch", sagte der Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes in der ZIB2. "Hier sind noch sehr grundlegende Fehler drinnen, da ist man noch weit entfernt von einem wissenschaftlich abgeschlossenen Bericht."
Für Baumgartner fehlen in dem rund 29 Seiten langen Bericht ganz beutende Teile: Das Wort Küssel komme überhaupt nicht vor, die Aula und die Burschenschaften auch nicht. Es fehle genau das, was eigentlich der Anlass für den Bericht gewesen sei. Nämlich die Verstrickungen der FPÖ mit rechtsextremen und neonazistischen Kreisen und dies fehle laut ihm "eigentlich direkt".
Die Erwartung des Dokumentationsarchivs sei laut dem Historiker gewesen, dass es nach dem Bericht so etwas wie einen roten Strich in der FPÖ geben würde, und der Kontakt „mit rechtsextremen, neonazistischen Organisationen und Personen“ damit vorbei sei. Das könne das Papier jedoch nicht liefern.
Die FPÖ habe sich zwar laut Baumgartner in den letzten Jahren in eine bessere Richtung bewegt, jedoch habe sich Heinz-Christian Strache mit der Aussage eines „Bevölkerungsaustausches“ an einer der „größten, wirkungsmächtigsten, rechtsextremen Verschwörungstheorien“ bemüht. „Das rückt ihn ganz klar in die Nähe von Rechtsextremisten. Das ist rechtsextremistisches Gedankengut," sagte der Historiker in der ZIB2.
Für Bamgartner gibt es viele Gründe die FPO als rechtsextrem einzustufen. Dazu gehören die Kooperation mit bekannten Rechtsextremen und die „Ethnisierung in sozialen Bereichen“.
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