Heute schickt die SPÖ Hundstorfer offiziell ins Hofburg-Rennen

Rotierende Rote: Klug, Hundstorfer, Stöger
Parteigremien sollen seine Kandidatur sowie die Wechsel unter den Ministern beschließen.

Sozialminister Rudolf Hundstorfer legt dieser Tage beachtliches Durchhaltevermögen an den Tag – und zwar im Nichtssagen. Obwohl seine Kandidatur für die Bundespräsidentschaft in Parteikreisen längst bestätigt wird, will er das weiterhin nicht kommentieren: "Geben wir uns noch diese 24 Stunden Zeit", sagte er am Donnerstag mit Verweis auf die Parteigremien, die heute, Freitag, tagen.

Auch (Noch-)Verkehrsminister Alois Stöger wollte von einem Wechsel ins Sozialministerium als Hundstorfers Nachfolger gestern nichts wissen: "Ich werde sicher noch weitere Pressekonferenzen halten, auch als Verkehrsminister. Warum auch nicht?"

Wechselspiele

Stöger könnte streng genommen sogar recht behalten: Die formale Angelobung der veränderten Regierungsmannschaft wird noch etwas dauern, soll aber nach Möglichkeit noch im Jänner stattfinden, damit Hundstorfer möglichst bald vom Ministeramt unbelastet für die Hofburg wahlkämpfen kann.

Am frühen Freitagnachmittag soll die Parteispitze das rote Postenkarussell offiziell in Bewegung bringen: Wie berichtet, soll Stöger Hundstorfer nachfolgen – und selbst von Gerald Klug beerbt werden. Neuer Verteidigungsminister wird der burgenländische Polizei-Direktor Hans Peter Doskozil.

Inszenierung

Hinter vorgehaltener Hand murren manche Sozialdemokraten schon ob der aus ihrer Sicht wenig durchdachten Präsentation von Hofburg-Hoffnung Hundstorfer: Dass seine Kandidatur zeitgleich mit der Regierungsumbildung präsentiert werden soll, schade womöglich Hundstorfers Präsenz. Denn die (mediale) Aufmerksamkeit könnte in den kommenden Tagen vor allem dem Neuen in der Regierung gelten: Verteidigungsminister in spe Hans Peter Doskozil, der für die Roten das Flüchtlingsthema besetzen soll – genau jenes Thema also, bei dem sich eigentlich Hundstorfer jetzt für den Hofburg-Wahlkampf positionieren sollte.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl erwartet durch die kolportierten Wechsel keine Veränderungen für die Pensionsreform: Eine mögliche Einigung – die sich die Regierung bis Ende Februar vorgenommen hat – hänge nicht an den Personen, sondern an den Vorstellungen der Parteien. Er, Leitl, habe jedenfalls mit Hundstorfer eine ebenso konstruktive Arbeitsbasis wie mit seinem voraussichtlichen Nachfolger Stöger.

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