"Möchte nicht in seiner Haut stecken"

Heinz Schaden
Der Salzburger Bürgermeister will es ein letztes Mal wissen. Faymann beneidet er nicht.

Wahlkampf um die Stadt Salzburg: SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden (59) gibt sich im KURIER-Gespräch siegessicher.

KURIER: Was sagen Sie zum Wahlplakat Ihres VP-Herausforderers Harry Preuner? Jetzt werben Sie beide mit Hunden.

Heinz Schaden: Ich habe einen richtigen Hund, er hat ein Schoßhündchen. Das sagt eigentlich alles.

In den Umfragen zur Bürgermeisterwahl sind Sie zwar der Favorit, haben aber vielen Konkurrenten.

"Möchte nicht in seiner Haut stecken"
Heinz Schaden Bürgermeister Salzburg-Stadt Wahlkampf Sujet
Bei acht Kandidaten fächert sich das Feld so auf, dass ich mit einer Stichwahl rechnen muss. Aber ich bin selbstbewusst genug, um zu sagen, dass ich weiter den Ausblick aus diesem wunderschönen Büro genießen will (lacht).

Mit wem wollen Sie in Zukunft in der Stadt zusammenarbeiten?

"Möchte nicht in seiner Haut stecken"
Ich wünsche mir zuerst eine solide Hausmacht. Ein sturer Hund ist ein armer Hund, wenn er alleine dasteht. Mit der Bürgerliste habe ich lange eine sehr gute Partnerschaft gehabt. Ich habe aber den Eindruck, dass einige ihrer Wähler ang’fressen sind. Die sollen sich gut überlegen, ob sie daheim bleiben wollen.

Sie wollen 15 Mandate halten. Wie realistisch ist das bei elf Listen, die ins Rathaus drängen?

Das hängt von der Mobilisierung der eigenen Leute ab. Natürlich wird es mit neuen Parteien wie Neos und Team Salzburg schwierig. Den Wählern sollte bewusst sein: Villa Kunterbunt ist im Kinderbuch lustig, aber nicht in der Kommunalpolitik.

Sie sind seit 15 Jahren Bürgermeister. Einige Probleme von damals, wie der Verkehr, haben sich verschlimmert.

Das ist kein hausgemachtes Problem. Bei 150.000 Einwohnern haben wir werktags 90.000 Einpendler. Wir investieren Millionen in Öffis und das Radwegenetz in der Stadt. Das Land soll den einströmenden Verkehr in den Griff bekommen – und nicht sagen, „die Stadt geht uns nichts an“.

Sie haben sich im Jänner aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit genommen. Jetzt interessiert den Wähler: Ist Schaden fit für die nächste Periode?

Aber wie! Ich bin immer mit dem Rad unterwegs, das hält mich fit. Ich habe mich wegen meiner Gleichgewichtsstörungen durchchecken lassen. Es war alles ohne Befund. Eines ist auch klar: Das wird definitiv meine letzte Funktionsperiode sein.

Polit-Experten raten Ihnen im Wahlkampf, sich von der Landes-SPÖ abzugrenzen – Stichwort Finanzskandal.

Ich kann deswegen nicht sagen, mit denen will ich nichts zu tun haben. Ich war in der Vergangenheit oft anderer Meinung als die Landes- und die Bundes-SPÖ, da war auch der ein oder andere Wutausbruch dabei. Aber ich denke, der Wähler kann selbst zwischen den Foren unterscheiden. Im Land gibt es ein riesiges Finanzproblem, die Stadt ist in diesem Bereich kerngesund.

Besteht die Gefahr, dass das Land die Stadt nach unten zieht?

Wir erfahren jeden Tag von neuen Streichungen, die die Stadt betreffen. Aktuell wird bei der Kultur und der Kinderbetreuung gespart. Manches wird sogar kommentarlos gestrichen, da werde ich nicht zuschauen.

Bis 2016 will das Land einen ausgeglichenen Haushalt haben, geben Sie Aufschub?

Ich verstehe, wenn es zwei, drei Jahre dauert, die Finanzen wieder ins Lot zu bringen. 2016 müssen die Paritäten aber wiederhergestellt sein. Laut und deutlich: Ich kann nicht für das Land einspringen. Da wäre die Stadt bald pleite.

Polit-Beobachter bezeichnen Sie als den „Bonus“ der Stadt-SPÖ. Wie geht es der Großen Koalition mit Faymann und Spindelegger als Aushängeschilder?

Es ist unbestritten, dass die Regierungsbildung holprig war. Ich möchte nicht in der Haut des Bundeskanzlers stecken, bei all diesen Baustellen, die er nicht einmal selbst verursacht hat – siehe Hypo. Dazu kommen die Probleme mit dem Regierungspartner ÖVP, während Spindelegger sogar intern zu kämpfen hat. Bei der SPÖ sehe ich aber keine Revolte, kein „Stürzt den Faymann!“.

Stadt Salzburg wählt

Ergebnis vom März 2009 bei den Gemeindevertretungswahlen:

SPÖ 35,8 Prozent,

ÖVP 27,8 Prozent,

Bürgerliste (Grüne) 16,4 Prozent,

FPÖ 13,3 Prozent,

BZÖ/Liste Tazl 4,7, Sonstige 2,1

Die Bürgermeister-Stichwahl gewann Heinz Schaden (SPÖ) mit 53,7 Prozent knapp vor Harry Preuner (ÖVP) mit 46,3 Prozent.

Sechs neue Listen wollen heuer neben den bereits vertretenen Fraktionen SPÖ (15 Mandate), ÖVP (11), Bürgerliste (7), FPÖ (5) und Liste Tazl (2) in den Gemeinderat: Neos, Die Linke, Team Salzburg, Bürger für Salzburg, KPÖ, Piratenpartei.Rekord sind acht Kandidaten für die Bürgermeister-Direktwahl in der Stadt. 1999 waren es sieben, 2004 vier, 2009 fünf.

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