Heinz Fischer: "Würde mich sofort impfen lassen"

Heinz Fischer: "Würde mich sofort impfen lassen"
Der Altbundespräsident über Fehler in der Krisenkommunikation und über den 26. Oktober.

Er hat viele Krisen erlebt: Wien in der Nachkriegszeit, die Ölkrise, die Bankenkrise 2008/09. Vor dem Nationalfeiertag zieht Altbundespräsident Heinz Fischer (82) über das Corona-Jahr Bilanz.

KURIER: Herr Altpräsident Fischer, wie ist Österreich bis jetzt durch die Corona-Krise gekommen? Die Infektionszahlen steigen extrem an. Braucht es mehr Disziplin seitens der Österreicher?

Heinz Fischer: Es ist eine schwierige Situation. Ich will nicht den Oberschiedsrichter spielen. Vieles ist sicher richtig gemacht worden, einzelne Dinge sind nicht so gut gelaufen. Immer dann, wenn etwas plausibel, überlegt und klar verlangt wird, reagiert die österreichische Bevölkerung sehr vernünftig. Aber: Man darf nicht zu schnell vom Licht am Ende des Tunnels sprechen, weil der Kampf gegen das Virus sehr hart und schwierig ist.

War das ein Fehler, dass Sebastian Kurz schon Ende August vom Licht am Ende des Tunnels sprach? Wenige Tage später hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober nachgelegt und verkündet, dass es im Jänner 2021 eine Impfung geben wird. Warum soll sich die Bevölkerung an Maßnahmen halten, wenn die Politiker den Bürgern erzählen, die Gesundheitskrise ist bald vorbei?

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