Nach Kritik: Zadić will Entwurf zur Handyabnahme ändern, ÖVP lässt sie anrennen

MINISTERRAT: PRESSEFOYER - ZADIC
Richter und Staatsanwälte hatten Gesetzespaket heftig kritisiert, Justizministerin wollte einlenken und Entwurf überarbeiten. Die ÖVP lehnt ab. Sie will das Paket wie geplant am 3. Juli beschließen.

Die Präsidenten der vier Oberlandesgerichte haben sich am Dienstag mit einer äußert verärgerten Stellungnahme zum Reformpaket rund um die Handysicherstellung zu Wort gemeldet. Zuvor hatte bereits auch die Richtervereinigung und die Vereinigung der Staatsanwälte dagegen protestiert. 

Und der Protest hat offenbar gefruchtet: Justizministerin Alma Zadić gab am Dienstagnachmittag bekannt, dass der Entwurf nicht nur geändert, sondern auch die Frist zur Begutachtung verlängert wird. Der für 3. Juli geplante Beschluss sollte ausfallen, Zadić peilte stattdessen das Plenum Mitte September an. 

Da hat sie allerdings die Rechnung ohne die ÖVP gemacht. "Der Initiativantrag wurde vergangene Woche mit den Stimmen der Grünen im Justizausschuss beschlossen. Die Beschlussfassung erfolgt im Rahmen des nächsten Plenums." Dieses findet nächste Woche statt, heißt es kurz darauf aus dem Büro von Verfassungsministerin Karoline Edtstadler. 

Damit eskaliert die Situation: Wenn die ÖVP im Nationalrat für das Gesetz stimmt - und die Grünen dagegen, wäre das de facto Koalitionsbruch.

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