Gudenus' Krätze-Entgleisung könnte Nachspiel haben
Die Krätzefälle in Österreich nehmen wieder zu. Diesen Bericht des KURIER und anderer Medien nahm FPÖ-Klubchef Johann Gudenus bei Facebook auf, um sein Publikum einmal mehr gegen Flüchtlinge aufzustacheln.
„Diese Krankheit“ habe „natürlich nichts mit der hirnverbrannten Willkommenskultur zu tun“, versuchte Gudenus Ängste unter dem Deckmantel der Ironie zu schüren.
Fremdenfeindlicher Mythos
Der KURIER bemühte sich schon vor einigen Tagen um eine Versachlichung. „Es gibt kein eindeutiges Muster. Patienten mit Krätze gibt es in allen Altersgruppen und Berufen, bunt gemischt aus allen Bezirken Wiens“, sagte Alessandra Handisurya, Leiterin der Dermatologie-Ambulanz am AKH Wien. Migranten seien entgegen einem gängigen Vorurteil nicht häufiger betroffen.
Krätze hat auch nichts mit mangelnder Körperpflege und Hygiene zu tun: Häufiges Waschen oder besondere Seife schützen nicht davor, sich mit der juckenden Hautkrankheit anzustecken.
Die Landespolizeidirektion Wien schrieb auf die Twitter-Anfrage eines Gudenus-Gegners, ob dessen Posting dem Tatbestand der Verhetzung entspreche: „Wir leiten es der zuständigen Stelle zur Überprüfung weiter.“ Diese Stelle ist, wie es auf KURIER-Anfrage hieß, das Wiener Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Dort wird das blaue Posting nun geprüft.
Üble Nachrede
Gudenus erlitt zuletzt Ende Jänner gegen den oberösterreichischen Landesrat Rudi Anschober von den Grünen eine juristische Niederlage. Anschober wurde von der FPÖ vorgeworfen, einen Terrorsympathisanten zu unterstützen und als Musterlehrling auszugeben. Die Regierungspartei wurde daraufhin wegen übler Nachrede zur Zahlung von 12.000 Euro verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die FPÖ hat Berufung angekündigt.
Gudenus und Generalsekretär Harald Vilimsky erhoben in Online-Artikeln auf FPÖ-Websites entsprechende Vorwürfe gegen den Landesrat. Hintergrund war der Fall eines Asylwerbers, der in Oberösterreich eine Lehre macht und durch einen Besuch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen an dessen Arbeitsplatz zu Bekanntheit gelangt ist. Anschober setzte sich im Rahmen seiner Aktion "Ausbildung statt Abschiebung" für den jungen Afghanen ein, die FPÖ verwechselte damals mutmaßlich zwei Facebook-Profile.
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