Bundeskanzler Sebastian Kurz sprach von einem „erfreulichen Tag nach zehn Monaten harten Kampfes gegen die Corona-Pandemie“. Wenn die EU grünes Licht gibt, werde man in Österreich „zügig mit der Verteilung und den ersten Impfungen ab dem 27. Dezember beginnen“.
Wie von der EU-Kommission mit Pfizer/BioNTech ausverhandelt, wird jedes der 27 EU-Länder zu Beginn rund 10.000 Impfdosen erhalten, damit können jeweils 5000 Personen geimpft werden, da für einen sicheren Impfschutz zwei Dosen verabreicht werden müssen.
Ab Jänner wird Pfizer viel größere Mengen liefern können. Österreichs Gesundheitsministerium hat mit Pfizer einen Auslieferplan vereinbart (siehe Grafik), bis Ende März sollten fast eine Millionen Impfdosen nur für Österreich ausgeliefert werden. Damit könnten etwa fünf Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Allerdings ist sehr wahrscheinlich, dass bis Ende März ein bis drei weitere Impfstoffe in der EU zugelassen werden: Schon Anfang des Jahres 2021, wahrscheinlich am 6. Jänner, dürfte der Impfstoff „mRNA-1273“ von der Pharmafirma Moderna von der EMA grünes Licht bekommen. Bereits in Begutachtung durch die EMA („Rolling Review“) sind zwei weitere Impfstoffe, jener von AstraZeneca „AZD1222“ und von Johnson&Johnson mit dem ebenso klingenden Namen „JNJ-78436735“.
Zwei weitere Impfstoffe, für die die EU bereits Verträge hat, sind noch ein wenig weiter hinten, darunter jener von CureVac und von Sanofi/GSK. Ob die Impfstoffe erfolgreich sein werden – und damit die Frage, ob sie in der EU zugelassen werden –, lässt sich derzeit nicht sagen.
Die EU-Kommission schließt seit dem Frühjahr mit diesen Pharmafirmen Verträge ab, um für die Europäer Impfdosen zu sichern. Verträge für knapp zwei Milliarden Impfdosen sind bereits abgeschlossen. Jedes EU-Land bekommt zeitgleich den gleichen (prozentuellen) Anteil an Impfdosen, Österreich somit 1,97 Prozent, bestätigt Clemens Martin Auer, der Sonderbeauftragte vom Gesundheitsministerium.
Auer nimmt auch zu einem Bericht des deutschen Magazins Der Spiegel Stellung, wonach die EU einen Fehler begangen hätte, weil zusätzlich 200 Millionen Impfdosen bestellt hätten werden können. „Diese Story ist eine Frechheit, weil sie aus einer europäischen Erfolgsgeschichte eine Skandalgeschichte machen will. Wir haben ja genug Impfstoffe bestellt“, sagt Auer zum KURIER. Tatsächlich hat die EU von den sechs genannten Firmen rund 2 Milliarden Impfdosen reserviert. Sollte ein EU-Land weitere Impfdosen bestellen, sei das natürlich möglich, sagt Auer. Es müsse aber klar sein, dass diese Bestellungen erst bedient werden können, nachdem die Verträge mit der EU erfüllt wurden.
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