Grüner Pass mit Foto: Bund zeigt an dieser Entwicklung kein Interesse

Für das Unternehmen RockDoc war der Dezember ein besonderer Monat. Da erhielten Helmut Krug und sein Team den Innovationspreis des Burgenlandes für eine neu entwickelte App mit dem Namen „Gemma“. Interessant wäre dieses Produkt eigentlich für ganz Österreich, weil es die Handhabung des Grünen Passes vereinfacht. Im Bund allerdings ist man bisher auf keine Resonanz gestoßen.
Wer derzeit in Geschäften oder bei Veranstaltungen auf 2-G-Kontrollen stößt, der ist gleich doppelt gefordert. Es gilt, die Grüne-Pass-App mit dem QR-Code und dazu noch einen Ausweis vorzuzeigen, damit alles den Vorgaben entsprechend abläuft. Helmut Krug hat dazu eine App entwickelt, bei der es schneller geht, weil auf dem Grünen Pass auch das Foto des Inhabers zu finden ist. Wenn der 2-G-Status passt, dann ist das Foto mit einem grünen Hintergrund zu sehen. Und wenn dazu auch noch der QR-Code gefragt ist, dann ist der natürlich auch mit drauf. Was noch dazu kommt: Diese Kontrollen sind anonymer, weil durch die Fotoerkennung etwa Securitys nicht automatisch auch noch Name und die Daten auf einem Ausweis mitgeliefert werden müssen. Helmut Krug: „Man sieht die Farbe Grün und das Gesicht, ohne Name und ohne Impfung.“ Und: „Wir greifen auch nicht auf die Gesundheitsdaten zu.“
Für die Gemma-App hatte der Burgenländer mit einem Expertenteam zusammengearbeitet, damit alle Aspekte rund um die Corona-Kontrollen bedacht werden. Dazu gehörten der Facharzt Herbert Welter, der Software-Spezialist Bernhard Krüpl-Sypien, der ehemalige TU-Dekan Hannes Werthner und Robert Sablatnig, der an der TU Wien den Forschungsbereich für Computer Vision leitet.
Nova Rock als Elchtest
Großflächig eingesetzt wurde die App im September des Vorjahres beim eintägigen Nova-Rock-Festival im Stadion Wiener Neustadt. Mit rund 15.000 Besuchern war es das einzige Rockereignis, das in dieser Dimension durchgezogen worden ist. Und die Gemma-App hatte dabei den Elchtest bestanden. Bei den Kontrollen gab es wenig Stau, und das Festival zog auch keinen großen Cluster nach sich. Weitere Praxistests hat es mittlerweile auch in verschiedenen Betrieben gegeben.
Diese Empfehlung dürfte aber für das Corona-Management auf Bundesebene nicht gereicht haben. Krug ist deswegen enttäuscht und auch verärgert: „Wir haben alle angeschrieben, das Bundeskanzleramt, das Gesundheitsministerium, Gecko und die Bundesländer. Wir haben aber nicht einmal eine Antwort erhalten.“
Seitens der Krisenkoordination Gecko erklärte man dazu, dass so etwas nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fallen würde: „Wir befassen uns nicht mit wirtschaftlichen Aufträgen.“ Vom Gesundheitsministerium gab es keine Antwort auf eine Anfrage des KURIER.
Helmut Krug versucht nun mit seiner Firma, die eigentlich auf Projektentwicklung in der Umwelttechnik spezialisiert ist, die Gemma-App den verschiedenen Veranstaltern schmackhaft zu machen. Verbunden mit der Hoffnung, dass heuer endlich wieder Großevents möglich sein werden. Und vielleicht gibt es bis dahin auch eine Antwort aus dem Ministerium.

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