Grüner Schmid: 700 Euro Mindestlohn für Lehrlinge
"Du hast Matura gemacht, du hast studiert und du hast keine Ahnung wie uns Lehrlingen geht." Diese Kritik fiel in einer Parlamentsführung für Berufsschüler und beschäftigte den Grünen Abgeordneten Julian Schmid so lange, bis er sich entschloss, sich die Situation der Lehrlinge genauer anzuschauen.
Der jüngste Abgeordnete im Parlament war in den vergangenen fünf Wochen als Maurer, als Friseur oder als Feinkost-Mitarbeiter zu sehen. In insgesamt fünf Betrieben in vier Bundesländern konnte er einen Blick ins Lehrlingsleben werfen. Dass einige seine Aktion lächerlich finden, schert den 28-jährigen nicht: "Viele machen in dieser ausschussfreien Zeit Urlaub. Ich habe mich entschieden einen Einblick in die Lehre zu werfen." Er habe "unglaublich viel" für seine parlamentarische Arbeit mitgenommen. In der Zukunft werde er sich auch die Berufsschule anschauen, weil das jetzt in diesen fünf Wochen nicht möglich war.
Der junge Abgeordnete geriet erstmals in den Fokus der Medien, als er sich am Grünen Bundeskongress gegen Peter Pilz durchgesetzt und den Platz vier auf der Grünen Bundesliste für sich gesichert hat. Mit "inhaltlicher Arbeit" will er die Zukunftsthemen ansprechen.
Nach fünf Schnupperwochen in vier Bundesländern fordert Schmid "mehr Respekt" für mehr als 100.000 Lehrlinge in Österreich. "Von einem großen Teil der Öffentlichkeit wird die Schule im Fokus gestellt, während die Lehre als zweitrangig betrachtet wird."
Zehn-Punkte-Plan
In seinem "Zehn-Punkte-Plan für die Lehre" fordert Schmid unter anderem 700 Euro Anfangslohn und kostenlose Unterkünfte für Lehrlinge. Des Weiteren schlägt er zwei Wochen pro Lehrjahr Persönlichkeits-Coachings vor, wo Lehrlinge Kommunikationskompetenz und Konfliktfähigkeit erwerben sollen.
Wie viel seine Vorschläge kosten würden, kann der junge Abgeordnete in der Pressekonferenz am Donnerstag noch nicht beantworten. Aber, Österreich sei in der Lage, mehr in die Ausbildung der Lehrlinge zu investieren.
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