Grenze von Zuwanderung, politisch korrekt

ABD0103_20150818 - TRAISKIRCHEN - ÖSTERREICH: Schuhe auf einer Mauer am Gelände der Erstaufnahmestelle Ost in Traiskirchen; fotografiert am Dienstag, 18. August 2015. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
Hans Rauscher: Ein Buch über den sensiblen Umgang mit einem missbrausanfälligen Thema.

Der Journalist Hans Rauscher hat sich in seinem neuen Buch "Was gesagt werden muss" der Zuwanderung angenommen. Dazu äußern sich ja inzwischen viele mehr oder weniger Berufene. Rauschers Buch hat den Vorzug, trotz kritischer Annäherung an das Thema keinen Funken xenophobes Ressentiment zu enthalten. Es ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Grenzen von Zuwanderung in quantitativer wie in kultureller Hinsicht.

Grenze von Zuwanderung, politisch korrekt
Hans Rauscher - was gesagt werden muss!
Rauscher wagt sich an sensible Themen wie politische Korrektheit und entlarvt das Binnen-I als bequeme Ersatzhandlung für das Durchsetzen substanzieller Frauenrechte, besonders in Zuwanderermilieus.

Zulässigkeitsgrenze

Der liberale Freigeist Rauscher zeigt für Wähler der Rechtspopulisten ein gewisses Verständnis: "Die Wähler der Rechtspopulisten haben in vielem Recht, zumindest in ihrem Problemgefühl." Für die Lösungen der Probleme müsste die Politik sorgen, und da zieht Rauscher eine Zulässigkeitsgrenze. Zitat: "Wenn Sebastian Kurz meint, man dürfe den Rechtspopulisten nicht das Feld überlassen, stimmt das, allerdings nur insoweit, als die traditionelle Politik sehr darauf achten muss, nicht die Lügen der Rechtspopulisten zu übernehmen. Und sie muss Lösungen anbieten."

Eine These des Buchs, nämlich dass im Zusammenhang mit Zuwanderung über vieles nicht geredet werden "darf", scheint etwas fragwürdig. In den Social Media hat man jedenfalls nicht das Gefühl, dass sich noch irgendwer ein Blatt vor den Mund nimmt. Das räumt der Autor auch ein, wenn er schreibt, über vieles werde "in einem Ton geredet, der mit einer zivilisierten Debatte nicht vereinbar ist."

Ein Auszug aus zentralen Konklusionen in dem lesenswerten Buch:

Die Mehrheit der Europäer wolle keine muslimische Zuwanderung mehr.

Man muss die Türken dabei unterstützen, sich mit Österreich zu identifizieren. Wer das nicht will oder kann, dem muss man die Möglichkeit einer unterstützten Rückkehr in die Türkei bieten.

Wer sich vor Geburtenboom (bei Zuwanderern) fürchtet, muss für die Frauen eintreten – und helfen, die feudalen, patriarchalen Strukturen in dieser Gesellschaftsschicht aufbrechen.

Ungerechtigkeiten seien abzubauen, wenn etwa Privilegien im geschützten Bereich Prekariaten und stagnierenden Löhnen im Privatsektor gegenüber stehen.

Hans Rauscher, Was gesagt werden muss (Verlag: Ecowin, 152 Seiten, 18 €.)

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