Gewessler im ZiB2-Interview: "2040 ist auch mit dem neuen Weg erreichbar"
Förderungen statt Zwang: Auf diesem Weg will die Bundesregierung den Österreichern einen Heizungstausch schmackhaft machen. Zuvor war geplant, dass ab dem Jahr 2040 nicht mehr mit Gas- und Ölheizungen geheizt werden darf. Was bleibt, ist die Vorgabe, dass ab 2024 keine Gasheizungen mehr in Neubauten installiert werden dürfen. Für Ölheizungen gilt das bereits.
Nach der Präsentation des neuen Pakets am Dienstag ließ die Kritik an der Regierung – allen voran an Energieministerin Leonore Gewessler von den Grünen – nicht lange auf sich warten: Die SPÖ spricht von einer „klimapolitischen Bankrotterklärung“, die FPÖ ortet eine „Steuergeld-Verbrennungsaktion“. Enttäuscht zeigen sich die Umweltorganisation Global 2000 sowie der Ökostromdachverband EEÖ, der den Gesetzesvorschlag als einen „Kniefall vor der Öl- und Gas-Lobby“ bezeichnet.
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„Meine Auftrag als Ministerin ist es, Dinge auch tatsächlich auf den Boden zu bringen“, reagiert Gewessler im ZiB2-Interview auf die Vorwürfe. Wobei: Um das Gesetz überhaupt durchzubekommen, braucht es eine 2/3-Mehrheit im Parlament.
Eben diese Zustimmung hat der ursprüngliche Gesetzesvorschlag Gewesslers, Öl- und Gasheizungen ab 2040 zu verbieten, nie gefunden. Ein Jahr lang wurde darüber diskutiert, nun habe sich „die Welt weitergedreht“, wie Gewessler sagt. Die Menschen seien von den Teuerungen massiv betroffen, zudem verurteilte sie im Gespräch mit Armin Wolf eine Schmutzkübelkampagne der deutschen Bild-Zeitung gegen einen Heizungstausch.
„Wenn ich jetzt komme und den Menschen erkläre, sie müssen ihre Heizung austauschen, überfordert das viele“, sagt Gewessler. Es gelte, die Akzeptanz für den Klimaschutz zu bewahren. „Wir sehen erstmals in dieser Republik, dass Klimaschutz wirkt“, so die Ministerin.
"Europaweit einzigartig"
Rund 500.000 Ölheizungen gibt es aktuell noch in Österreich, 900.000 Haushalte werden noch mit Gas beheizt. Wer seinen Kessel tauschen lässt, der erhält bis 2026 eine Förderung von rund 75 Prozent. In einkommensschwachen Haushalten soll der Umstieg mit 100 Prozent gefördert werden, was laut Gewessler bis 2030 abgesichert sei.
„2040 ist auch mit dem neuem Weg erreichbar“, ist Gewessler überzeugt. Zumal fossile Energien wohl teuer bleiben würden. „Das ist ein nie dagewesener Anreiz zum Tausch und europaweit einzigartig in dieser Höhe.“
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