Gesundheitsökonom: "Gefahr, dass wir fahrlässig werden"

Gesundheitsökonom: "Gefahr, dass wir fahrlässig werden"
IHS-Experte Czypionka findet es wichtig, dass die Schulen wieder öffnen, und warnt vor einer Gewöhnung an die Corona-Maßnahmen.

Anfang Mai beginnt laut Regierung in Österreich die "neue Normalität". Friseure und Geschäfte sperren wieder auf, Gasthäuser und Lokale folgen Mitte Mai. Schritt für Schritt sollen neue Maßnahmen und Lockerungen verkündet werden.

Am Dienstag-Abend war der IHS-Gesundheitsökonom Thomas Czypionka zu Gast in der "ZiB2" und äußerte sich zu den angekündigten Maßnahmen und Lockerungen der Regierung. Diese seien "wichtig", so Czypionka, der das 14-Tage-Intervall betonte, in dem die Regierung und die Experten agierten: "Um zu sehen, ob die Infektionsrate wieder ansteigt."

"Das ist ein heikles Abwägen"

Sollte dies passieren, so müsse man die Lockerungen wieder überdenken. Dabei komme es dann auch darauf an, wo neue Infektionen auftreten würden. "Sind das eher jüngere Personen, oder betrifft das auch viele Ältere. Das ist ein heikles Abwägen, das ein paar Tage vor den nächsten Maßnahmen durchzuführen sein wird", sagte Czypionka. Dass für die Forschung in Österreich dabei relativ wenige Daten zur Verfügung stünden, mache die Sache nicht einfacher.

Mediziner Czypionka analysiert CoV-Fahrplan der Regierung

Die Maßnahme, Schulen wieder zu öffnen, sei jedenfalls eine wichtige, ist der Gesundheitsökonom überzeugt. Zwar sei etwa bei der Grippe die Schule ein Herd, wo sich Infektionen rasch verbreiten, aber: "Das wird bei der gegenwärtigen Krise vielleicht nicht so sein. Und es ist wichtig, Schulen zu öffnen, weil natürlich für viele Kinder die Möglichkeiten zum Lernen Zuhause nicht gegeben sind."

Schwierige Situation an Schulen und Kindergärten

Stellt sich noch die Frage, inwiefern mit den kommenden Lockerungen verhindert werden kann, dass eine zweite Infektionswelle auf Österreich zukommt. Laut Czypionka sei die Wahrscheinlichkeit zwar groß, dass eine zweite Welle verhindert werden könne, es bestehe aber die Gefahr "dass wir uns daran gewöhnen und fahrlässig werden. Da könnte es dann Probleme geben."

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