Gesundheitsminister Rauch: "Öffnungsschritte kamen vermutlich zu früh"

Johannes Rauch
Was die Lockerungen angeht, gibt sich Gesundheitsminister Johannes Rauch selbstkritisch. Mit der ÖVP will er über Vermögenssteuern reden, beim Flüchtlingsthema hofft er auf einen Stimmungswandel.

Er ist der dritte Gesundheitsminister in der Pandemie: Johannes Rauch über rekordverdächtige Infektionszahlen, Vermögenssteuern und „Schönwetter-Föderalismus“.

KURIER: Herr Minister, wie erklären Sie einem Wähler in Vorarlberg, dass jetzt, wo die Infektionszahlen durch die Decke gehen, alle Schutzmaßnahmen wegfallen?

Johannes Rauch: Wie ich mein Handeln erklären kann, ist tatsächlich die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Es ist extrem viel Vertrauen in die Politik verloren gegangen, und ich muss mich enorm anstrengen und faktenbasierte Überzeugungsarbeit leisten. Zu Beginn der Pandemie hatten die Menschen ja Angst zu erkranken oder an Covid-19 zu sterben – das hat den Wunsch nach Freiheit überlagert. Heute ist es genau umgekehrt: Der Wunsch nach Freiheit ist bei vielen größer, und ich verstehe das gut. Dennoch muss man weiter sagen: Ohne Impfung und mit der Ursprungsversion des Virus hätten wir bei 50.000 bis 60.000 Neuinfektionen massive Probleme – und unglaubliche Todeszahlen.

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