Wie funktioniert die App?
Person A installiert „Stopp Corona“ auf ihrem Handy, Person B auch. Beide drücken den Knopf „Handshake“ – und registrieren so, dass sie einander getroffen haben. Abgespeichert wird man als zufällig generierte Nummer.
„Uns interessiert nicht, ob Sie sich mit dem Peter oder dem Franzi treffen. Die Daten sind anonymisiert“, wischt Foitik etwaige Bedenken in puncto „gläserner Bürger“ weg.
Person B soll dann informiert werden und sich in Isolation begeben, sollte Person A Symptome zeigen. Ohne App müsste Person A erst überlegen, wen sie zuletzt getroffen hat. Das kostet Zeit – und Zeit sei ein entscheidender Faktor bei der Eindämmung des Virus, betont Foitik.
Die App wird weiter ausgebaut: In Schritt zwei werden mittels Fragebogen Symptome abgefragt.
Bei Verdacht auf Corona wird Person A ersucht, ihre Handynummer bekannt zu geben, um für die Behörden erreichbar zu sein, und Person B wird gewarnt.
Sollte der Test dann positiv ausfallen, wird Person B ebenfalls unter Quarantäne gestellt. Wenn nicht, erhält sie eine Entwarnung.
Alles ist anonymisiert – Person B weiß nicht, dass Person A diejenige war, die sie angesteckt hat.
Bei Schritt drei des Ausbaus wird der „Handshake“ automatisiert. Die Handys von Person A und Person B erkennen einander. Man muss die Begegnung also nicht mehr manuell eingeben – was wieder Zeit spart und Lücken vermeidet.
Diese Funktion (das sagt Foitik in Richtung Datenschützer dazu) müsse vom Nutzer aber bewusst gewählt werden. Die App ergibt freilich nur Sinn, wenn sie von möglichst vielen Österreichern richtig angewendet wird.
Apropos: Wann zahlt sich die Disziplin und die Kooperation der Bevölkerung eigentlich aus – wann kann wieder Normalität einkehren? „Das weiß ich nicht“, sagt Foitik ganz offen.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Der studierte Betriebswirt hat aber Zahlen parat: Das verordnete „social distancing“ diene ja dem Zweck, die Ansteckungsrate zu senken. Momentan liegt der „R0-Wert“ bei 3,11 – ein Infizierter steckt im Schnitt also 3,11 Personen an.
Ziel ist ein Wert unter 1, dann geht die Corona-Erkrankung zurück.
„Wir schauen uns an, welche Maßnahmen zu welchen Kosten den Wert am besten gesenkt haben und richten danach die weiteren Maßnahmen aus.“
Ein Beispiel: Restaurants zu schließen, sei sehr wirksam – koste aber Jobs und Geld. „Man könnte jenen, die gewährleisten, dass zwischen ihren Gästen der Mindestabstand eingehalten wird, und die besondere Hygienevorschriften beachten, erlauben, wieder zu öffnen“, sagt Foitik.
Wenn der Wert aber nur auf 2 sinkt, wird man sich Verschärfungen überlegen müssen. „Tag der Wahrheit“ ist der 13. April – bis dahin gelten die aktuellen Ausgangsbeschränkungen. Dann sollten auch die Testungen verbessert und die „Stopp Corona“-App weiter verbreitet sein.
Darauf, dass sich die Lage rasch entspannt, hofft der Krisenmanager auch privat. Seine Eltern – beide aufgrund von Alter und Vorerkrankungen in der Risikogruppe – sehen ihren Sohn derzeit nur im Fernsehen. Für ihn gilt wie für viele andere: „Das ist unangenehm, aber notwendig, um sie zu schützen.“
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