Gerhard Karner: Zurück als Innenminister statt in die Politpension

Gerhard Karner: Zurück als Innenminister statt in die Politpension
Der Niederösterreicher tauscht sein ruhiges Leben als Landtagspräsident gegen den Schleudersitz in der Herrengasse.

Bei Gerhard Karner muss immer alles schnell gehen, auf keinen Fall will er unnötig Zeit verlieren. So saß er bereits am Samstag, einen Tag nach seiner Nominierung zum Innenminister und noch vor seiner Angelobung, in der Herrengasse in Wien mit den Sektionschefs an einem Tisch, um sich über die aktuelle Lage im Innenministerium zu informieren. Mit dabei seine künftige Mitarbeiterin Iris Drexler, die vom Kabinett von Ex-Finanzminister Gernot Blümel zu ihm wechselt.

Heimspiel im Ministerium

Für den 54-jährigen Niederösterreicher ist so eine Runde nichts Neues. Er war schon in Jahren 2000 bis 2003 in dem Haus am Besprechungstisch gesessen, damals als Pressesprecher von Ex-Innenminister Ernst Strasser. Jetzt kehrt er zurück als Chef. Als 8. Innenminister, den die ÖVP seit dem Jahr 2000 stellt, als 5. Ressortchef, der aus der niederösterreichischen ÖVP kommt. Dazwischen nur FPÖ-Mann Herbert Kickl und die beiden Kurzzeit-Minister Eckart Ratz und Wolfgang Peschorn. Für Gerhard Karner war sein erster Tag im Ministerium also ein Heimspiel.

Vor rund 20 Jahren war das nicht so gewesen. Damals wurde es als „feindliche Übernahme“ gesehen, wie Karner immer wieder erzählt. Dass wegen der blau-schwarzen Regierung die SPÖ nicht mehr das Innenministerium in ihrer Hand hatte, führte bei den Beamten und Polizisten zu schweren Verwerfungen. Strasser reagierte darauf nicht zuletzt mit Umfärbungen, Karner musste diese nach außen hin verkaufen. Da war seine Hemdsärmeligkeit gefragt.

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