Gecko: Aus für Massentests kommt mit neuen Quarantäne-Regeln

Rudolf Striedinger und Katharina Reich
Krisengremium gab einen Ausblick auf die kommenden Monate: Öffnungen ab 5. März stehen. Ende März soll die neue Teststrategie mit neuem Regelwerk stehen.

Für die großen Öffnungsschritte ab 5. März sieht es "sehr gut aus", sagte Katharina Reich, Leiterin des Krisengremiums Gecko bei einem Hintergrundgespräch am Dienstagabend. Trotz hoher Infektionszahlen - am heutigen Mittwoch waren es über 34.000 - seien die Spitäler nicht an die Auslastungsgrenze gekommen.

Die Massentests dürften tatsächlich Ende März auslaufen, wie Reich indirekt bestätigte: Sie sprach von einer neuen Teststrategie, die mit neuen Regeln für das Kontaktpersonen-Management und mit den Quarantäne-Regeln verknüpft werden soll. 

Details nannte die Gecko-Chefin aber nicht. Etwa, wann man bei einem Infektionsfall auf Quarantäne verzichten will. Das neue Regelwerk soll jedenfalls vor Ende März stehen. 

Neues Register

Wie man ohne Massentests das Infektionsgeschehen im Auge behalten will? Reich verwies auf bewährte Instrumente wie das "DINÖ"-Netzwerk (Diagnostisches Influenzanetzwerk Österreich), mit dem beispielsweise die Influenza stichprobenartig erfasst wird. Zudem gebe es noch die Abwasser-Analysen und Sequenzierungen. 

Mit dem Aus für die Massentests geht auch ein neues Register einher, um künftig besser abschätzen zu können, wie sich die Infektionen verteilen.

Dabei soll berücksichtigt werden, ob bei einem Spitalsaufenthalt Corona quasi nur die Neben-Diagnose ist und die Person eigentlich aus anderen Gründen ins Spital gekommen ist. Derzeit gibt es rund 2.200 Covid-Patienten auf Normalstationen und rund 200 auf Intensivstationen. 

Reich gab zudem einen Ausblick auf den Sommer: Das Fallgeschehen werde, wie schon 2020 und 2021, deutlich zurückgehen. Im Herbst könne dann noch einmal (ebenfalls wie in den Jahren zuvor) eine "ordentliche Welle" kommen. Man wisse aktuell nicht, welche Varianten weltweit noch aufkommen und nach Österreich schwappen könnten, sagte Reich. 

Akut-Modus

Das Gremium wird von Katharina Reich, die auch Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium ist, und dem Bundesheer-Generalmajor Rudolf Striedinger gemeinsam geführt. Reich ist für den medizinisch-fachlichen Bereich zuständig, Striedinger für den operativen Teil. 

Das Gremium komme langsam aus dem Akut-Modus heraus und könne sich mehr um die längerfristigen Planung kümmern, erklärten die beiden. So habe man etwa für den Fall, dass die Spitalskapazitäten knapp werden, in militärischen Einrichtungen vorgesorgt, erklärte Striedinger. 

Gegründet wurde Gecko (Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination) kurz vor Weihnachten und tritt ein Mal pro Woche, meist am Freitag, zusammen. Das Gremium liefert zu aktuellen Fragestellungen der Regierung eine Einschätzung ab. Die sogenannten Executive Reports sind online abrufbar (hier). 

Transparenz

In dem Gremium sind neben Experten verschiedener Fachrichtungen auch Vertreter der Länder. Seit kurzem gibt es die Möglichkeit der "Dissenting Opinion". Es kann festgehalten werden, wenn eines oder mehrere Mitglieder des Gremiums anderer Meinung sind als die Mehrheit. Reich sagte, das sei ihr "sehr recht", sei es doch ein "Zeichen der Transparenz".

Von dieser Option hat zuletzt ein Wiener Vertreter Gebrauch gemacht: Wien ist gegen das Ende für die Gratis-Testungen und brachte im aktuellen Executive Report Argumente ein, warum die breite Teststrategie auch weiterhin sinnvoll sei. 

Kommentare