Gecko-Duo: "Wir sind nicht da, um populäre Entscheidungen zu fällen"

Gecko-Duo: "Wir sind nicht da, um populäre Entscheidungen zu fällen"
Seit vier Wochen managt das Duo Katharina Reich und Rudolf Striedinger die Corona-Krise. Im ersten Doppelinterview erzählen sie von Drohungen, der schwierigen Wahl der richtigen Worte und verteidigen den Tarnanzug.

Auf den ersten Blick  sind Katharina Reich und Rudolf Striedinger  ein äußerst ungleiches Duo: Er, der gut getarnte Krisenmanager des Bundesheeres, der  mit seiner Kriegsrhetorik  irritierte. Sie, die smarte Gesundheitsmanagerin, die versucht, der Bevölkerung  wieder Vertrauen in die Corona-Maßnahmen zurückzugeben.

Trotz der Gegensätzlichkeiten  funktioniert das Gecko-Duo (Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination) überraschend gut. „Es dauerte fünf Minuten“ bis sie wussten, dass die Chemie stimmt, erzählen die beiden im Doppelinterview, bei  dem nur für das Foto die FFP2-Masken abgelegt wurden.

KURIER: Der Start für Gecko war nicht leicht.  Katharina Reich hat von Durchseuchung gesprochen, was zu heftiger Kritik führte. Rudolf Striedingers militärisches Vokabular sorgt  für Unverständnis. Wie schwer ist so ein Quereinstieg?

Striedinger: Das ist keine Kriegsrhetorik, die ich hier verwende, sondern die Sprache, die das Geschehen auf den Intensivstationen abbildet. Denn da findet tatsächlich ein Kampf auf Leben und Tod statt.  Und was die Wahl der Uniform betrifft, so stehe ich hier für die Tausenden Soldaten und Zivilbediensteten, die tagtäglich ihren Beitrag für den Schutz und die Hilfe für die österreichischen Bevölkerung leisten – sei es an den Grenzen oder an Flughäfen im Auftrag der Gesundheitsbehörden, sei es beim Testen, beim Impfen,  bei der Personenkontakt-Nachverfolgung oder bei logistischen Unterstützungsleistungen zur Gewährleistung der Lebensmittelversorgung.
 
Ihrer These folgend müsste Katharina Reich in einem Arztkittel auftreten. Warum provozieren Sie mit dem Tarnanzug?

Striedinger:  Was die Frage der Wirkung der Uniform in der Öffentlichkeit betrifft, gebe ich zu, dass ich doch sehr überrascht war, dass diese Äußerlichkeit so sehr im Vordergrund der Diskussion stand. Auch dass die Uniform des österreichischen Soldaten für die  Bevölkerung als Bedrohung empfunden wird, hat mich überrascht – zumal die Einsätze der Soldaten Schutz gewährleisten und Hilfe sicherstellen. Deswegen werde ich jetzt auch keinen Rückzieher machen.

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