Gecko verteidigt frühe Sperrstunde und warnt: "Silvester ist markanter Wendepunkt"

Gecko verteidigt frühe Sperrstunde und warnt: "Silvester ist markanter Wendepunkt"
Experten appellieren zum Jahreswechsel: "Lassen Sie sich testen, feiern Sie im kleinen Kreis."

Viel Kritik gibt es aktuell wegen der Vorverlegung der Sperrstunde auf 22 Uhr. Zu Silvester befürchten Gastronomie und Hotellerie ein Umsatzdebakel (der KURIER berichtete). 

Am Mittwoch melden sich Mitglieder der neuen Krisenkoordination Gecko zu Wort - und verteidigen die Maßnahme. 

Markus Müller, Rektor der Med-Uni Wien sagt: „Die aktuellen Maßnahmen tragen dazu bei, die Belastung der Intensivstationen weiter zu reduzieren, allen Impfwilligen noch die Gelegenheit zu einer Booster Impfung zu geben und somit für eine Omikron-Welle vorbereitet zu sein.“

Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer Österreich hält die frühzeitige Sperrstunde für ein "wichtiges Signal, um klar zu machen, dass groß angelegte Feiern zum heurigen Jahreswechsel gefährlich sind und gravierende Auswirkungen aufs Infektionsgeschehen haben können". Die Omikron-Welle, so Szekeres, werde kommen - "es liegt aber an uns allen, wie schnell und wie groß sie wird. Wenn wir jetzt vorsichtig sind, dann können wir gemeinsam das Risiko eines weiteren Lockdowns reduzieren". 

Generalmajor Rudolf Striedinger warnt vor großen Versammlungen wie Demonstrationen. Die aktuellen globalen Entwicklungen von Omikron würden deutlich zeigen, dass dies aus virologischer und medizinischer Sicht nicht ratsam sei. "Wenn notwendig, dann mit Maske und ausreichend Abstand."

"Extrem rasche Entwicklung"

Einen wenig erfreulichen Ausblick aufs neue Jahr gibt Katharina Reich, Generaldirektorin für öffentliche Gesundheit: "Silvester ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur der Jahreswechsel, sondern auch markanter Wendepunkt in der Infektionskurve. Wir müssen Zeit gewinnen und uns jetzt an die Maßnahmen halten."

Ihr Appell zu Silvester: "Lassen Sie sich testen, feiern Sie im kleinen Kreis." 

Die Experten würden Omikron erst kennenlernen, wüssten aber bereits, dass die Gefahren groß seien. "Klar ist, dass wir mit einer neuen Dynamik der Pandemie rechnen müssen. Extrem rasche Entwicklungen sind zu erwarten", sagt Reich. 

Omikron bald in ganz Österreich dominant

Wie sich die Infektionszahlen entwickeln, analysiert wöchentlich ein Prognosekonsortium, dem unter anderem Peter Klimek und Nikolaus Popper angehören. Der Bericht soll heute am frühen Nachmittag auf der Seite des Gesundheitsministerium online gestellt werden, einen ersten Trend hat der KURIER bereits erfahren: 

Der vergangene Lockdown hat für eine Verschnaufpause gesorgt, die Talsohle bei den Infektionszahlen ist mittlerweile aber durchschritten: Die Infektionszahlen steigen wieder: In den vergangenen zwei Tagen haben sich die Zahlen verdoppelt (mehr dazu hier). 

Die Omikron-Variante, die in Wien bereits dominant ist, wird "in den nächsten Tagen", wie es heißt, in ganz Österreich dominant sein.

In der kommenden Woche rechnen die Forscher mit einem weiteren massiven Anstieg, da Omikron nach aktuellen Erkenntnissen viel ansteckender ist als Delta. Noch immer nicht ganz klar ist, wie stark die Krankheitsverläufe sind - und wie sich die neue Welle auf die Spitalsauslastung auswirkt. 

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