Fußballclub Borussia Dortmund für Simon-Wiesenthal-Preis nominiert

Fußballclub Borussia Dortmund für Simon-Wiesenthal-Preis nominiert
Die Ehrung wird am 11. Mai erstmals verliehen. Unter den Nominierten finden sich vier Zeitzeugen und sechs Initiativen.

2021 hat das österreichische Parlament erstmals den Simon-Wiesenthal-Preis für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust ausgeschrieben. Aus insgesamt 284 Bewerbungen ist der deutsche Fußballverein Borussia Dortmund unter den letzten zehn Nominierten. Der Fußballklub ist für seine Erinnerungsarbeit nominiert. Die Gewinner der insgesamt drei Preise werden bei der Preisverleihung am 11. Mai bekannt gegeben.

Ehrung für antisemitisches Engagement

Der Preis soll künftig einmal jährlich das Andenken an den Architekten, Publizisten und Schriftsteller Simon Wiesenthal ehren. Der 2005 verstorbene Simon Wiesenthal hat sich Zeit seines Lebens für die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus engagiert. Die Ehrung ist insgesamt mit 30.000 Euro dotiert. Im Rahmen der Preisverleihung wird ein Hauptpreis mit 15.000 Euro Preisgeld vergeben. Er ist die Auszeichnung für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und/oder für die Aufklärung über den Holocaust.

Darüber hinaus wird jeweils ein Preis für zivilgesellschaftliches Engagement für Aufklärung über den Holocaust (7.500 Euro Preisgeld) und ein Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus verliehen (7.500 Euro Preisgeld). Für Letzteres sind Andreas Kahrs und Daniel Lörcher für ihre Arbeit bei Borussia Dortmund nominiert.

Borussia Dortmund gegen Antisemitismus

 Als freiberuflicher Historiker organisiert Andreas Kahrs Studienreisen für Fußballfans von Borussia Dortmund in das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz.

Daniel Lörcher war als Fanbeauftragter des Borussia-Vereins für die Anti-Diskriminierungsarbeit in der Fangemeinschaft des Vereins verantwortlich. Zudem hat Lörcher mit Fachleuten anderer Vereine das Projekt "Changing the Chants" gegen Antisemitismus in europäischen Fußballstadien entwickelt. Ziel des Projekts war es, Ansätze zu vertiefen, die Fußballvereine dabei unterstützen, ihre Fans über antisemitisches Verhalten auf der Tribüne aufzuklären. Die Folge: Borussia Dortmund verschärfte die Verhaltensregeln im Stadion.

"Borussia Dortmund ist in der Erinnerungsarbeit im Kampf gegen Antisemitismus ein Vorbild für viele Fußballklubs. Daniel Lörcher und Andreas Kahrs haben in den vergangenen Jahren durch ihre konzeptionelle Tätigkeit, durch vereinsübergreifende Projekte sowie durch ein umfangreiches Fortbildungsprogramm einen maßgeblichen Beitrag zum Ausbau dieser Arbeit im Fußball geleistet“, wird die Nominierung auf der offiziellen Website des Simon-Wiesenthal-Preises erklärt.

Die Nominierten 

Für den Preis für zivilgesellschaftliches Engagement für Aufklärung über den Holocaust sind drei Initiativen nominiert, die sich der Dokumentation und Sichtbarmachung sowie dem Gedenken an den Holocaust widmen: Die Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz erfasst Akten der österreichischen Justiz zum Umgang mit den NS-Verbrechen.

Das Projekt RE.F.U.G.I.U.S. widmet sich der Sichtbarmachung der Todesmärsche ungarischer Jüdinnen und Juden. Die soziale Initiative Zikaron BaSalon bietet eine persönliche Möglichkeit, zu gedenken und den Holocaust zu Hause zu thematisieren.

Die Nominierungen für den Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus sind ebenso vielfältig. Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus führt neben Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit ein unabhängiges Monitoring antisemitischer Vorfälle durch.

Mit digitalem Informations- und Vermittlungsmaterial richtet sich das Swedish Committee against Antisemitism vorrangig an Schülerinnen und Schüler. Für den Hauptpreis sind mit Lily Ebert, Zwi Nigal, Karl Pfeifer und Liliana Segre vier Zeitzeugen und Zeitzeuginnen nominiert.

 

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