"Fünf nach zwölf": Gesundheitsberufe sind "am Limit" und protestieren

"Fünf nach zwölf": Gesundheitsberufe sind "am Limit" und protestieren
Um exakt 12.05 verlassen am Mittwoch Pfleger, Gesundheits- und Spitalsmitarbeiter kurz ihren Arbeitsplatz.

Die Bediensteten in Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen werden am kommenden Mittwoch eine österreichweite Protestaktion abhalten. Um exakt 12.05 Uhr werden die Beschäftigen dieser Bereiche gemeinsam für eine kurze Zeit ihre Arbeitsstätten verlassen, um vor dem jeweiligen Betrieb gegen die Untätigkeit des Gesundheitsministers und der Regierung zu protestieren.

Unter dem Motto "Fünf nach zwölf" hat die "Offensive Gesundheit", ein Verbund aus Arbeiter- und Ärztekammer sowie den Gesundheitsgewerkschaften, die mehr als 400.000 Beschäftigten dazu aufgerufen. Sie verweisen darauf, dass sich Österreich seit fast zwei Jahren in der größten Gesundheitskrise seit 100 Jahren befinde. Die Regierung habe aber noch immer keine einzige dringend nötige Reformmaßnahme gesetzt, die den Beschäftigten in den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen ihre tägliche Arbeit spürbar erleichtern würde. "Die Kolleginnen und Kollegen geraten an ihre Grenzen, daher kommt es aktuell zu einer Austrittswelle aus Gesundheits-, Pflege-und Sozialberufen. Wir sind nur so stark wie jeder Einzelne der 400.000 Beschäftigten, daher wollen wir am 10. November gemeinsam unserem berechtigten Unmut Ausdruck verleihen", so die Vertreterinnen und Vertreter der "Offensive Gesundheit".

"Sind am Limit"

"Viele unserer Beschäftigten sind bereits jetzt körperlich und psychisch am Limit", erklärte die "Offensive Gesundheit" in einer Aussendung. "Emotionale und körperliche Überlastung sind mittlerweile keine Ausnahme mehr, und wir müssen unsere Kolleginnen und Kollegen davor schützen. Wir brauchen also eine sofortige Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um rasch gegensteuern zu können." Bereits vor der Krise habe der Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich unter massivem Personalmangel gelitten. Die Pandemie verschärfe diese Entwicklung noch. Es brauche nicht noch mehr schöne Worte der Politik, sondern endlich eine adäquate Entlohnung, mehr Freizeit und dringend mehr Personal. Zusätzlich brauche es rasch eine grundlegende Ausbildungsreform sowie verbesserte Arbeitsbedingungen, um nicht noch weiter in die gefährliche Versorgungskrise zu schlittern.

Die Vertreterinnen und Vertreter der "Offensive Gesundheit" wollen mit der Protestaktion ein Zeichen setzen und breites Bewusstsein für die angespannte Lage im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich in Österreich schaffen. Gerichtet ist die Aktion an alle politischen Verantwortlichen auf Bundes- sowie Landesebene, die für Verbesserungen und Entlastungen im Gesundheitssystem sorgen könnten.

Kommentare