Das habe zwei Gründe, erklärt Lehner: "Erstens die Karenzzeit an sich, weil es währenddessen natürlich zu Gehaltseinbußen kommt. Zweitens wechseln nach der Karenz viele Frauen in Teilzeit, um neben der Arbeit die Kinderbetreuung zu schultern."
36 Prozent der Frauen in Österreich, die in Teilzeitjobs arbeiten, betreuen Kinder oder pflegen Angehörige. Teilzeit statt Vollzeit – das macht sich auch auf der Karriereleiter bemerkbar: "Dieser Teilzeitjob entspricht oft nicht den Qualifikationen, die sie eigentlich hätten."
Gegenvorschläge
Was hilft gegen die Teilzeitfalle? Grundsätzlich sollten Frauen privat Vermögen aufbauen, sagt Lehner. Doch auch staatlich lasse sich einiges machen. Einerseits pocht die Ökonomin auf einen Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung – vor allem in Westösterreich gebe es noch große Lücken. "Das würde auch den Männern helfen. Man sieht, dass die Einkommenseinbußen bei Männern, die in Karenz gehen, ähnlich hoch ausfallen wie bei den Müttern – wenngleich die Männer von einem höheren Gehaltsniveau herunterfallen", sagt Lehner.
"Außerdem plädieren wir dafür, dass jeder Partner ein Jahr in Karenz geht." Die Karenzzeiten in Österreich seien – auch im internationalen Vergleich – eindeutig zu lang. Sie sollten auf ein Jahr pro Partner reduziert werden und nicht übertragbar sein, meint Lehner. Heißt: Es soll nicht mehr möglich sein, dass ein Partner gar nicht beim Kind bleibt und der andere dafür zwei Jahre lang, wie es derzeit der Fall ist.
Doch auch die Arbeitgeber sollten Kinderbetreuung anbieten, wenn sie vor allem für weibliche Fachkräfte attraktiv sein wollen, empfiehlt der Think Tank. So würden gut ausgebildete Frauen dem Arbeitsmarkt eher erhalten bleiben.
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