Die Frau in Quoten: Job, Gesundheit, Kriminalität

Wie steht es um die Gleichstellung von Frauen und Männern? Eine Frage, die alljährlich am 8. März, zum internationalen Frauentag, gestellt wird. Nun. Die Pandemie, so viel steht fest, hat die Entwicklung gedämpft. Durch Homeschooling und Pflege von Angehörigen waren Frauen stärker belastet als Männer – alte Rollenbilder erlebten ein Revival. Auch jene, die in Vollzeit berufstätig waren, managten nebenbei die unbezahlte Arbeit großteils allein, wie eine aktuelle Umfrage in Wien zeigt.
Und was hat die Politik vor?
Die ÖVP hat 2022 das Thema Pflege auf der Agenda – ein klares Frauenthema, denn: Zwei Drittel der 950.000 pflegenden Angehörigen sind weiblich. Die Grünen wollen die Aufwertung systemrelevanter Berufe, Rechtsanspruch auf flächendeckende Kinderbetreuung sowie eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden.
Die SPÖ legte einen Fünf-Punkte-Plan vor und startet ihre Kampagne „Wir sind Zukunft“. Gefordert wird etwa eine volle Transparenz bei Löhnen und Vermögen, eine verpflichtende Väterkarenz und die Einführung einer Unterhaltsgarantie. Die FPÖ will eine schnelle Umsetzung der Pflegereform und verstärkte Maßnahmen gegen Gewalt an Frauen. Die Neos wünschen sich Reformen von Karenz und Kinderbetreuung.
Wie das Leben von Frauen in Österreich aussieht - dazu hat der KURIER einige spannende Zahlen gesammelt:
Alle Werte beziehen sich auf Frauen und stammen aus den Jahren 2020 bzw. 2021.
50,8 %
der Bevölkerung - die Mehrheit in Österreich ist also weiblich. Die Lebenserwartung liegt bei 84,2 Jahren.
68,3 %
beträgt die Erwerbstätigenquote unter Frauen. 47,3 % arbeiteten 2020 in Teilzeit, 2010 waren es 43,8 %.
9,5 Stunden
unbezahlter Arbeit pro Tag leistet eine Frau im Schnitt – etwa Kinderbetreuung, Haushalt oder die Betreuung Angehöriger.
18,9 %
betrug der Gender Pay Gap 2020, der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen.
56,2 %
der Maturanten sind Frauen
40,1 %
der Lehrabschlüsse sind weiblich
53,7 %
der Studierenden sind weiblich, in den Doktoratsstudien sinkt der Frauenanteil aber auf 42 %.
38,3 %
der Unternehmen werden von Frauen geführt
Top 3 der frauendominierten Branchen
(im unselbstständigen Bereich)
1. Gesundheits- & Sozialwesen: 78 %
2. Erziehung & Unterricht: 72 %
3. Hotel & Gastro: 64 %
3.000 beim Bundesheer
Die Frauenquote liegt bei 13,6 %). Von den 3.000 sind aber nur 662 als Soldatinnen. Vor zehn Jahren gab es erst 300.
6.800 bei der Polizei
Die Frauenquote liegt bei 21 %. Die Zahl der Anwärterinnen hat sich seit 2010 verdoppelt.
76 von 183 Abgeordneten
im Nationalrat sind Frauen.
7 von 15 Mitglieder
der türkis-grünen Regierung sind Frauen.
9,5 %
der 2.092 Städte und Gemeinden haben eine Bürgermeisterin (EU-Schnitt: 17,4 %).
1 von 5
Frauen ist gemäß Empfehlung der WHO sportlich aktiv (Männer: 1 von 4). 15 % der Frauen sind stark übergewichtig (Männer: 18 %). 18 % rauchen (24 %) und 3 % trinken fast täglich Alkohol (9 %).
1,46 Kinder
Kinder bekommt eine Frau in Österreich im Schnitt. Erstgebärende waren 2020 im Schnitt 30 Jahre alt (2010: 28 Jahre).
Social Media Anteil
auf Facebook bei 51,4 %, auf Instagram bei 52,4 % und auf Twitter bei 30 %.
27,3 %
der Tatverdächtigen 2021 waren Frauen
6,3 %
der Insassen in den Justizanstalten aktuell sind Frauen
Top 3 der häufigsten Delikte
1. Diebstahl: 9.251 Tatverdächtige
2. Fahrlässige Körperverletzung: 8.018 Tatverdächtige
3. Betrug: 6.241 Tatverdächtige
29 Mordopfer
waren laut polizeilichem Protokollierungssystem 2021 Frauen. Die Täter kamen meist aus dem privaten Umfeld.
25,3 %
der Getöteten im Straßenverkehr waren 2021 Frauen, also 91 von insgesamt 359 Toten.
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