FPÖ packt Nazi-Keule aus: Wer hat es mehr mit Hitler?

Strache reklamiert: Auch er wurde als Hundefreund mit Hitler verglichen.
Freiheitliche wollen "den Linken einen Spiegel vorhalten". Experte disqualifiziert diese Taktik.

Ein FPÖ-Mann aus Kapfenberg postet das Wahlsujet von Alexander Van der Bellen und vergleicht ihn mit Adolf Hitler. Es folgt ein Aufschrei des VdB-Unterstützungskomitees im KURIER: "Wie tief soll der Wahlkampf noch werden?" Tags darauf die Retourkutsche: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache reklamiert auf Facebook, eine grüne Wiener Gemeinderätin hätte dasselbe mit ihm gemacht. Dazu der Fotobeweis: Strache in inniger Pose mit einem Hund, daneben Hitler (der KURIER berichtete).

FPÖ packt Nazi-Keule aus: Wer hat es mehr mit Hitler?
Facebookpostings gegen Van der Bellen

Er persönlich hätte zwar auf das steirische Posting "verzichten können", in Wahrheit habe man "den Linken aber einen Spiegel vorgehalten", erklärt FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl im Ö1-Journal.

Das Spielchen setzt sich fort, als Strache am Montagnachmittag Postings der Gruppe "Ich wähle Alexander Van der Bellen" veröffentlicht, in denen Hofer "scherzhaft" als Nazi dargestellt wird.

FPÖ packt Nazi-Keule aus: Wer hat es mehr mit Hitler?

VdB-Wahlkampfmanager Lothar Lockl ist Mitglied dieser Gruppe. Dem geht es jetzt wie vielen FPÖ-Männern, die im Umfeld hetzerischer Postings ertappt werden. "Ich wurde ohne mein Wissen hinzugefügt", rechtfertigt sich Lockl gegenüber dem KURIER. "Ich distanziere mich davon. Nazi-Vergleiche sind inakzeptabel – von beiden Seiten."

NLP-Experte Walter Ötsch analysiert seit Jahren freiheitliche Kommunikationstricks, und kennt dieses Spielchen: "Der Unterschied macht aber die Masse. Die FPÖ arbeitet mit Einzelfällen und inszeniert sich damit als Opfer." Das VdB-Team würde gut daran tun, diese Strategie, bei der Fakten keine Rolle spielen, offensiv zu thematisieren. "Damit nimmt man ihnen die emotionale Basis."

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