"Kurz mal weg": Blaue Sicht auf türkises "System" in Buchform

FRAKTIONSFÜHRER ZUM ÖVP-KORRUPTIONS-U-AUSSCHUSS IM PARLAMENT: HAFENECKER
FPÖ-Generalsekretär Hafenecker widmet Ex-Kanzler Sebastian Kurz eigenes Buch.

Nach mehreren Kino-Dokumentationen und Büchern beschäftigt sich nun ein weiteres Werk mit Ex-Kanzler und -ÖVP-Chef Sebastian Kurz: Mit "Kurz mal weg" hat FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker ein Buch verfasst, das seine persönlichen Erfahrungen als blauer Fraktionsführer in zwei Untersuchungsausschüssen zusammenfasst. Das Ergebnis fällt erwartungsgemäß nicht schmeichelhaft aus. Die ÖVP habe unter Kurz versucht, sich aller Institutionen zu ermächtigen, lautet sein Resümee.

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Kurz habe versucht, die ÖVP als Waffe einzusetzen, dieser Versuch sei kläglich misslungen, sagte Hafenecker bei der Präsentation des Buchs am Dienstag. Man habe den Eindruck gehabt, dass es mit der ÖVP eine Partei gibt, die alle Institutionen des Staates missbrauche. Und auch in den U-Ausschüssen habe man immer wieder mit einem "Sperrfeuer" der Türkisen zu tun gehabt, so der FPÖ-Generalsekretär. Selbst Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) habe als Vorsitzender jegliche Distanz verloren.

++ ARCHIVBILD ++ EHEMALIGE ÖBAG-CHEF THOMAS SCHMID

Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid

Nun stehe Kurz vor Gericht, und mit ihm das ganze "System", so Hafenecker, denn: "Letztendlich stürzt man über seine eigene Gier und seinen eigenen Machtrausch." Nicht nur der Ex-Kanzler spielt in "Kurz mal weg" die alleinige Rolle, sondern auch seine einstigen Vertrauten wie etwa Thomas Schmid, der nun Kronzeuge in der Umfrage-Affäre werden will. Der einstige Finanz-Generalsekretär sei aufgrund seiner sichergestellten Chats der "Chronist der ÖVP". Auch Investor Rene Benko kommt im Buch nicht gut weg.

NATIONALRAT - SONDERSITZUNG: NEHAMMER / KURZ / HAFENECKER

Karl Nehammer, Sebastian Kurz, Christian Hafenecker

Auch auf die Frage, was aus Kurz inzwischen wurde, hat Hafenecker klare Antworten: Dieser sei inzwischen "ganz tief im globalistischen Big-Data-Universum aufgeschlagen", habe viel Zeit in den Vereinigten Staaten verbracht und sich mit "Datensammlern der Sonderklasse" getroffen. Auch Hafeneckers ehemalige Fraktionskollegin im U-Ausschuss Susanne Fürst bewarb das neue Werk. Das politische Erbe Kurz' sei es wahrlich wert aufgearbeitet zu werden, damit es nicht zu Wiederholungen kommen kann, sagte sie.

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Im Hinblick auf eine künftige Regierung mit den Blauen meinte Hafenecker, dass es mit der ÖVP ohne Reformen nicht gehen werde. Vor möglichen Koalitionsverhandlungen müsse man aber ohnehin das Ergebnis der kommenden Nationalratswahl abwarten. Wesentlich werde sein, wer in den anderen Parteien dann das Sagen haben wird. Zu einem möglichen Untersuchungsausschuss mit der SPÖ sagte der FPÖ-Generalsekretär, dass Gespräche im Laufen seien, mehr könne man noch nicht sagen.

Als Verlag für Hafeneckers Buch hat sich Frank&Frei gefunden, der aus der Parteiakademie des Team Stronach hervorgegangen ist. Verleger Werner Reichel beklagte bei der Präsentation die angeblich sehr langen Lieferzeiten bei einem großen Online-Händler, hatte aber auch eine Erklärung parat. Verlagen würden nämlich bei "politisch unkorrekten" Werken gerne Steine in den Weg gelegt.

Indes gaben die Produktionsfirmen Pongo Film und Opus R bekannt, dass die dem Ex-Kanzler durchwegs entgegenkommende Produktion "Kurz - Der Film" am 23. November auf "ServusTV" sein TV-Debüt gibt. Zudem wird der Film, der seine Österreich-Premiere bereits im September hatte, nun auch in einzelnen Kinos in Deutschland, Ungarn und Italien zu sehen sein.

 

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