Geheime Facebook-Gruppe weiter aktiv

APA14142820 - 14082013 - WIEN - ÖSTERREICH: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache während der Pressekonferenz anl. Präsentation FPÖ Wahlprogramm "Politik der Nächstenliebe" am Mittwoch, 14. August 2013, in Wien. APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER
Schon am Mittwoch kam es zur Anzeige wegen Verhetzung, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Herabwürdigung religiöser Lehren.

Die geheime Facebook-Gruppe „Wir stehen zur FPÖ!“ wurde - wie bereits berichtet - am vergangenen Mittwoch wegen Verhetzung, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Herabwürdigung religiöser Lehren bei der Staatsanwaltschaft Wien angezeigt. Laut NEWS.at ist die Gruppe weiterhin aktiv, nur wenige sollen ausgetreten sein.

Verhetzende Postings sollen außerdem – trotz gegenteiliger Angaben von Administratorenseite – zum größten Teil nicht gelöscht worden sein. Administriert wird die Facebookgruppe – laut NEWS.at - von fünf Personen, darunter die FPÖ-Gemeinderätin von Bad Fischau (Niederösterreich), Andrea Kellner.

Auffliegen lassen hat die Gruppe das linke Netzwerk „Heimat ohne Hass“ rund um den Linzer Datenforensiker Uwe Sailer.

Strache ortete Verschwörung

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache ortete in dieser Angelegenheit schon vergangene Woche eine Verschwörung. Strache distanzierte sich von der hetzerischen Fan-Gruppe auf Facebook: "Die verabscheuungswürdigen Hetz-Postings von diversen Usern auf dieser Seite sind offensichtlich auch anonyme Profile, welche auszuforschen und zur Verantwortung zu ziehen sind", forderte er am Freitag auf seiner persönlichen Seite im sozialen Netzwerk. FPÖ-Funktionäre, die der Gruppe angehört hatten, hätten sich nichts zuschulden kommen lassen.

"Kein FPÖ-Funktionär hat offensichtlich irgend ein verhetzendes Posting auf die Seite gestellt, auch nicht geteilt, nicht kommentiert, nicht gelesen und auch kein 'like' gedrückt." Die FPÖ und ihre Funktionäre hätten sich nichts von den "bewusst falschen und inkriminierenden Behauptungen und Unterstellungen" zuschulden kommen lassen. Das stimme nicht, schrieb NEWS.at und berichtete, dass blaue Funktionäre und Politiker Beiträge auf die Gruppe gestellt bzw. geteilt haben und diese kommentiert haben.

Nicht alle Promi-Mitglieder der „Wir stehen zur FPÖ“-Gruppe waren auf der Facebook-Seite aktiv. Die Anzeige des Datenforensikers Uwe Sailer versucht, dies klar zu trennen.

Aktiv auf der Seite war laut Anzeige etwa Mario Eustacchio, Stadtrat der FPÖ in Graz und Mitglied der Burschenschaft Stiria Graz. Nach der Definition von Sailer hat Eustacchio die Gruppe aktiv besucht, Postings gesetzt oder zumindest Beiträge geliked (als gut markiert, Anm.). Recht umtriebig auf der Seite war offenbar auch Udo Guggenbichler, FPÖ-Wien-Abgeordneter und Chef der FPÖ Währing.

Passive Mitglieder der Gruppe waren Johann Gudenus, stellvertretender Bundesparteiobmann und Klubobmann der Wiener FPÖ, der FPÖ-Bundesrat Christian Hafenecker oder der FP-Nationalratsabgeordnete Christian Höbart. Sie waren laut Anzeige auf der Seite nicht aktiv. Auch der Wiener Nationalratsabgeordnete Hans-Jörg Jenewein, der Ex-FP-Abgeordnete Werner Königshofer und der aktuelle FP-Abgeordnete Maximilian Linder waren passive Gruppenmitglieder, ebenso der Linzer Franz Obermayr: Er ist EU-Abgeordneter für die FPÖ und Vorsitzender der „Europäischen Allianz für die Freiheit“, einer Vereinigung rechtspopulistischer Parteien wie Lega Nord oder der Front National. Ebenfalls Mitglied, aber nicht aktiv, waren Burgenlands FP-Chef Johann Tschürtz und der Tiroler FP-Abgeordnete Mathias Venier. Betrieben wurde die Seite offenbar von fünf Administratoren, allesamt keine Politiker.

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