FPÖ rief zum Bauernprotest auf – nur elf Traktoren kamen

FPÖ rief zum Bauernprotest auf – nur elf Traktoren kamen
Die FPÖ wollte eine große Bauern-Demo nach deutschem Vorbild in Wien durchführen. Das gelang nur bedingt.

Rund 300 Teilnehmer hatte sich die FPÖ für die Demo "Zukunft unserer Landwirtschaft – Bauern sind keine Knechte" erwartet. Das Ziel: Die Proteststimmung in Deutschland, wo zuletzt tausende Landwirte nach Berlin tuckerten, auch in Österreich zu entfachen.

Schlussendlich trafen am Freitag elf Traktoren und rund 150 Personen am Wiener Ballhausplatz vor dem Kanzleramt ein. Auch die angekündigte Teilnehmerzahl dürfte klar unterschritten worden sein, wie ein Lokalaugenschein des KURIER zeigte. Das sei "eine Genugtuung", freute sich der Bauernbund in einer ersten Reaktion über den überschaubaren Andrang. Dass nur wenige Besucher in Traktoren kamen, könnte auch einen praktischen Grund haben: Nur 15 landwirtschaftliche Maschinen waren vor dem Kanzleramt zugelassen.

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"FPÖ will Bauern instrumentalisieren"

Unter anderem hatte FPÖ-Agrarsprecher Peter Schmiedlechner via Facebook zur Demo aufgerufen. Er besuchte zuletzt mit Parteikollegin Susanne Fürst die Proteste in Berlin, um an der Seite von AfD-Politikern die große Bauern-Demo zu unterstützen. Das verärgerte wiederum die ÖVP. "Die FPÖ will Bauern aus parteipolitischen Überlegungen instrumentalisieren", sagte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig am Freitag bei der "Grünen Woche" in Berlin.

Mit den Bauernprotesten in Deutschland sei die Situation aber nicht vergleichbar, so Totschnig. Deutsche Landwirte seien mit Kürzungen konfrontiert, während es in Österreich Wirtschaftshilfen wie den Stromkostenzuschuss gebe. Dementsprechend ortete Totschnig auch keine konkrete Gefahr, dass es hierzulande zu einer vergleichbaren Protestwelle kommen könnte.

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Einkünfte steigen heuer deutlich

Für 2024 hat die österreichische Bundesregierung das Agrarbudget auf 3,07 Mrd. Euro angehoben, das sind um 129,5 Mio. Euro mehr als 2023. Laut dem jährlichen Grünen Bericht betrugen 2022 die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft im Durchschnitt aller Betriebe 45.757 Euro pro Betrieb und erhöhten sich damit um 13.611 Euro (plus 42,3 Prozent) zu 2021.

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