Tatsächlich hat diese Woche dann der blaue Agrarsprecher Schmiedlechner die Initiative ergriffen und für Freitag, eine Demonstration beim Kanzleramt auf dem Ballhausplatz angemeldet. Der Titel: „Bauern sind keine Knechte“. Von 13 bis 17 Uhr will man den Unmut von Bauern gegen die türkis-grüne Bundesregierung ventilieren.
300 Teilnehmer werden erwartet
Mit den Demonstrationen in Deutschland wird es allerdings kaum verglichen werden können. Schmiedlechner hat bei der Landespolizeidirektion Wien 200 bis 300 Teilnehmer angekündigt. Dazu noch eine zweistellige Zahl an Traktoren, mit denen der Protest unterstrichen werden soll. Wobei die Polizei gerüstet ist: Nur 15 Traktoren sind vor dem Kanzleramt zugelassen, der Rest der landwirtschaftlichen Maschinen müsste dann auf dem Heldenplatz abgestellt werden.
Bauernbund ist dagegen
Geworben wurde in den sozialen Medien mit einer „Fahrt nach Wien“, als Veranstalter der Demos waren auf diesen Anzeigen die „österreichischen Bäuerinnen und Bauern“ zu finden. Einen Tag vor der Demo allerdings machte der Bauernbund der ÖVP öffentlich, dass die FPÖ hinter der Aktion steckt. Und distanzierte sich auch gleich davon. Man kenne die Sorgen und Meinungen der Landwirte und sei der Meinung, dass es besser sei, in den zuständigen Gremien zu diskutieren als auf die Straße zu gehen. In diesen Gremien glänze die FPÖ immer wieder durch Abwesenheit.
Gleichzeitig richtete aber der Bauernbund ein Dialog-Angebot an die FPÖ. Man solle doch solche Herausforderungen im Miteinander lösen. Schmiedlechner reagierte – in seiner Whatsapp-Gruppe „Freie Bauern“ postete er: „Der ÖVP Bauernbund versucht gerade alles, um uns zu verunsichern und Angst zu machen.“ Man solle sich „nicht unterkriegen lassen“. Gleichzeitig prahlte er in der Gruppe, dass er einen Streit im Bauernbund ausgelöst habe. Unterstützung bekam er von Parteichef Herbert Kickl auf Facebook, der dort die „volle Solidarität mit unseren Bauern“ verkündete.
Rechte Gruppen
Die Demo dürften auch jene rechten Gruppen nutzen, die in der Corona-Zeit als Verschwörungstheoretiker oder als Staatsverweigerer aufgefallen waren. Darunter Hannes Bejcha, der auch Kontakt zum Neonazi Gottfried Küssel haben dürfte. Er postete sogar im Vorfeld der Demo, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Bauern wegen der von den Tieren produzierten CO2-Emissionen abschaffen wolle.
Wie man von den Veranstaltern hört, soll beim Bundeskanzleramt auch eine Bühne aufgebaut werden. Mit großen Verkehrsbehinderungen rechnet die Polizei derzeit nicht. Wobei die Traktoren – angemeldet sind auch 10-km/h-Fahrzeuge – auf dem Ring schon für einen ungewollten Stau sorgen könnten. Jedenfalls treffen sich die Bauern an vier Punkten rund um die Stadt, um dann in Richtung Ballhausplatz aufzubrechen. Die Wiener Polizei hat vorgesorgt und will mit ausreichend Personal im Einsatz sein.
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