Dunkelziffer-Studie: Maximal 10.823 Personen in Österreich infiziert
Im Rahmen der zweiten repräsentativen Stichprobenuntersuchung auf eine Infektion mit dem Coronavirus hat das Wissenschaftsministerium eine "experimentelle Validierungsstudie" für Antikörpertests gestartet.
Wissenschaftsminister Heinz Faßmann stellte die Studie am Montag im Bundeskanzleramt vor.
Höchstens 11.000 Covid-19-Infizierte zusätzlich zu den Erkrankten in Spitälern gab es Ende April in Österreich. Dieses Ergebnis der zweiten repräsentativen Stichprobenuntersuchung stellte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Montag vor. Die erste derartige Studie hatte für Anfang April noch eine maximale Dunkelziffer von rund 60.000 Infizierten in der Bevölkerung über 16 Jahren ausgewiesen.
Dunkelzifferstudie: Zahlen sinken, Herdenimmunität ist Illusion
Erste Studie
Nach der ersten repräsentativen Stichprobenuntersuchung auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 durch das Sozialforschungsinstitut SORA von Anfang April lief die zweite Studie zur Abschätzung der Dunkelziffer der Infizierten zwischen 21. und 24. April. Statistik Austria hat dazu eine repräsentative Stichprobe von 2.800 Personen ab 16 Jahren ausgewählt und die Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) sowie der Medizinischen Universität Wien durchgeführt. Die nunmehrige Schätzung für Gesamt-Österreich beruht auf den PCR-Testergebnissen von 1.432 Personen.
"Deutlicher Rückgang"
Der ersten Dunkelziffern-Studie zufolge waren Anfang April in Österreich zwischen 10.200 und 67.400 Personen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert. Der wahrscheinlichste Wert lag bei 28.500 Infizierten, was 0,33 Prozent der Bevölkerung entspricht. Nun liegt der höchste Wert bei 10.823 Infizierten, was lediglich rund 0,15 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren ausmacht. Waren in der ersten Studie noch Kinder mit dabei, wurden in der zweiten nur über 16-Jährige getestet. Rechnet man die Werte der ersten Studie auf in Privathaushalten wohnhafte Personen ab 16 Jahren um, lag der Höchstwert in der ersten Studie bei 60.287 Infizierten. „Wir sehen einen deutlichen Rückgang und das beruhigt“, sagte Faßmann zu den Ergebnissen.
"Illusion"
Faßmann: "Die Vorstellung, dass das Virus unbemerkt große Teile der Bevölkerung erfasst und in einer etwaigen zweiten Welle als Infektionsbremse wirkt, scheint eine Illusion zu sein. Eine zweite Welle kann stattfinden, aber sie wird nicht durch einen hohen Anteil an Infizierten gleichsam gebremst. Wir müssen wachsam bleiben."
Faßmann erteilt der Idee einer Herdenimmunität eine Absage
Die Virologin Elisabeth Puchhammer bestätigt: Man wisse nicht, ob es Herdenimmunität überhaupt geben kann. Aber selbst wenn: Dazu wären 60 Prozent Infizierte nötig. Puchhammer: "Davon sind wir weit entfernt."
Die erste Untersuchung wurde am Karfreitag präsentiert. Damals hatten die Forscher festgestellt, dass 0,33 Prozent der Österreicher infiziert waren.
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