Faßmann kritisiert Schulschließungen: "Im Herbst sollten wir differenzierter vorgehen"

Outbreak of the coronavirus disease (COVID-19) in Vienna
Oberösterreich sperrt nach Corona-Ausbruch Schulen für rund 85.000 Schüler. "So eine großflächige Maßnahme" würde der Bildungsminister im Herbst "nicht für opportun halten".

Im Osten Österreichs ist heute Zeugnistag. Für 85.000 Schüler in Oberösterreich läuft das Schuljahr anders als geplant aus. Aufgrund rapide steigender Fallzahlen kündigte Landeshauptmann Thomas Stelzer am Mittwoch an, Schulen in den fünf haupt-betroffenen Bezirken Linz Stadt, Linz-Land, Wels Stadt, Wels-Land und Urfahr-Umgebung zu schließen. 

Die absoluten Zahlen in Oberösterreich sind jedoch noch immer gering. 26 Schüler und vier Lehrer waren - Stand Donnerstag - positiv auf Covid-19 getestet. Für die Entscheidung zu den Schulschließungen gäbe es "keine Evidenz" kritisierten daher gestern die Neos.

"Im Herbst sollten wir differenzierter vorgehen"

Kritik an den Schulschließungen in Oberösterreich lässt nun auch Bildungsminister Heinz Faßmann erkennen. "Ich persönlich glaube, dass wir im Herbst im Normalbetrieb starten können", sagte Faßmann in der ZiB 2. Die "großflächige Schließung" von Schulen sieht er problematisch: "Ich glaube, im Herbst sollten wir etwas differenzierter vorgehen", sagte Faßmann.

Der Bildungsminister plädierte dafür ein "konzentrisches Entscheidungsmodell". Einzelne Schulen oder Klassen schließen - aber "so eine großflächige Maßnahme" würde er im Herbst "nicht für opportun halten". 

Bildungsminister kritisiert regionale Schulschließungen

Bei Verdachtsfällen soll an Schulen mittels der neuen Gurgelwasser-Methode getestet werden, betonte Faßmann bereits gestern laut Parlamentskorrespondenz im Unterrichtsausschuss des Nationalrats.

Im Ministerium diskutiere man mit Experten derzeit diverse Szenarien. Am realistischsten sei derzeit jenes mit lokalen Corona-Ausbrüchen, so Faßmann. Die Gurgelwasser-Methode wird derzeit etwa in Wien an Schulen erprobt.

Vorteil: Während die Entnahme eines Nasen-Rachen-Abstriches für den PCR-Test zum Nachweis des Virus mittels Wattestäbchen über die Nase vor allem für Kinder unangenehm ist, muss mit der neuen Methode nur rund eine Minute gegurgelt werden. Proben mehrerer Schüler werden zu sogenannten Pools zusammengefasst. Die einzelnen Proben werden nur dann durchanalysiert, wenn der zusammengefasste Test positiv ausfällt.

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