Eine Rückblende: 2006 entschied die damalige Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat, dass in Vorbereitung auf eine Vogelgrippe-Pandemie rund neun Millionen Stück Grippeschutzmasken geordert und zum Vorzugspreis in Supermärkten vertrieben werden.
Die Pandemie blieb aus, die Masken landeten nur zum Teil dort, wo sie hin sollten – nämlich in den Haushalten der Österreicher.
Und weil sich die Bundesregierung verpflichtet hatte, überschüssige Masken zurückzukaufen, gab die Republik 4,2 Millionen Euro aus und lagerte 7,7 Millionen Masken ein – bis heute.
Wieder und immer wieder musste sich Rauch-Kallat für diesen „Fehlkauf“ politisch rechtfertigen. Die Tatsache, dass ihr damaliger Mann eine Schwesterfirma jenes Unternehmens beriet, welches die Masken lieferte, trug ihr Korruptionsvorwürfe ein. Vor Gericht gehalten hat nichts davon.
Dafür erinnert vieles von dem, was seinerzeit zur Entscheidung für die Masken geführt hat, frappant an das Heute. „Ich habe damals einen Anruf von Ernst Wolner bekommen. Wolner war Chef des Obersten Sanitätsrats, er war gerade in Australien und hat mir erzählt, wie die Situation dort ist, nämlich: alle haben Panik vor einer Vogelgrippe-Pandemie.“
Auf Empfehlung der Experten habe man entschieden, vorsorglich Schutzmasken anzukaufen. „Sowohl was die Type der Maske als auch was die Menge anging, haben wir uns an die Vorgaben der Mediziner gehalten“, sagt Rauch-Kallat. Schon damals habe man angenommen, dass die Supermärkte im Epidemie-Fall offenhalten müssen würden. „Deshalb wollten wir die Masken dort für die Menschen bereithalten.“ Dass die Vogelgrippe-Epidemie 2006/07 nicht kam, führt die Ex-Ministerin auch auf den ausnehmend milden Winter zurück – dem Virus war es zu warm.
Für die Zukunft hofft sie, dass Österreich und die Menschen etwas aus der Krise mitnehmen. „Der Mensch vergisst ja sehr schnell. Aber ich hoffe, dass diese Krise insbesondere beim Vorsorge-Gedanken nachhaltig etwas in uns verändert.“ Die Chancen stünden durchaus gut. „Denn ich glaube, dass uns die Bewältigung der Krise noch fünf bis zehn Jahre beschäftigen wird.“
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