EU-Wahl: Nicht einmal die Hälfte kennt die Spitzenkandidaten
Am 9. Juni ist Europawahl: Mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung kennt die heimischen Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Parlamentsparteien nicht oder kann nicht einschätzen, wofür sie stehen.
Und jene, die sie kennen, hätten keine gute Meinung von ihnen, berichtet das Ö1 Morgenjournal.
"Eine riesengroße Überraschung sei das nicht"
Die jetzt anlaufenden Plakatkampagnen und Interviewserien dürften den Wissensstand vielleicht verbessern, aber die Zeit sei knapp. Ein Drittel bis ein Viertel der Befragten gibt an, die Spitzenkandidaten der Parteien - Reinhold Lopatka (ÖVP), Andreas Schieder (SPÖ), Harald Vilimsky (FPÖ) und Helmut Brandstätter (NEOS) sowie die Grüne-Spitzenkandidatin Lena Schilling - nicht zu kennen.
Ein weiteres Viertel bis Fünftel könne die Arbeit der Genannten nicht einschätzen und bewerten. Das Zielgruppenbüro - ein Wiener Umfrageinstitut - hat 1.500 Online-Interviews dazu geführt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die Wahlbevölkerung ab 16 Jahren.
Geschäftsführer Matthias Rohrer berichtete im Ö1 Morgenjournal: "Eine riesengroße Überraschung war das nicht. Aber spannend, wenn man denkt, dass Personen wie Reinhold Lopatka oder Andreas Schieder schon lange in der österreichischen Politik unterwegs sind."
Keine gute Meinung
Schieder und Lopatka kennen nur 42 Prozent beziehungsweise 38 Prozent der Befragten. Auch Helmut Brandstätters Bekanntheit liegt unter vierzig Prozent.
Nur ein Drittel bis ein Viertel der Befragten hätten von den Kandidaten eine gute Meinung. Das gilt auch für Vilimsky von der FPÖ und für Lena Schilling von den Grünen. Bei den beiden liege die Bekanntheit allerdings bei der 50-Prozent-Grenze. Die frühere Klimaaktivistin steche hervor, sagt Matthias Rohrer. Sie profitiere davon, dass sie schon länger präsent sei, außerhalb der Parteipolitik. Die parteipolitische Unerfahrenheit sei kein Nachteil.
Manche Parteien - SPÖ, FPÖ und NEOS - haben nun ihre Plakatkampagnen für den 9. Juni gestartet. Das sei in der Umfrage nicht abgebildet, damit sich das Ergebnis nicht verzerre. Natürlich würden sich die Bekanntheitswerte in nächster Zeit verbessern, sagt Rohrer. Aber in die Tiefe gehen werde es nicht. Dafür seien die Zeiträume jetzt zu kurz.
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